Deutsche-Bahn-Pläne Selbstfahrende Shuttle-Busse für Hamburg

Die Hansestadt soll „smart“ werden: Die Bahn will in Hamburg autonome S-Bahnen und Shuttle-Busse testen. Auch Bahnhöfe sollen anders genutzt werden. Bürgermeister Scholz kam zur Vorstellung der Pläne – trotz G20-Krawall.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Bahnchef Richard Lutz und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) (v.l.): Die Stadt Hamburg hat eine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn zum Thema „Smart City“ vereinbart. Quelle: dpa

Hamburg Ein Mann wie eine Maschine: Als gäbe es in Hamburg derzeit keine anderen Themen, lobte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Montagvormittag im Rathaus seine Stadt: „Alle wissen: einer macht‘s, nämlich wir.“ Thema diesmal: innovative Verkehrskonzepte. Neben Scholz standen Bahnchef Richard Lutz und Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla – und verloren über die Krawalle der vergangenen Tage in Hamburg kein Wort.

Lutz und Scholz unterzeichneten stattdessen eine Absichtserklärung, mit der die Bahn, die Stadt zum Testfeld für autonomen öffentlichen Nahverkehr zu machen. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob bis 2021 eine der S-Bahn-Linie automatisch – also ohne Fahrer – oder teilautomatisch fahren kann. Schon im kommenden Jahr will die Bahn 100 Shuttle-Busse zu Bahnhöfen einsetzen, die ähnlich wie ein Sammeltaxi funktionieren und per App bestellbar sein sollen. Später sollen diese Busse auch autonom fahren. Den bereits bekannten Prototypen für den Kleinbus zeigte Bahnchef Lutz im Innenhof des Rathauses.

Infrastruktur-Chef Pofalla will in Hamburg testen, wie die Bahnhöfe ausgebaut werden können. „Wir können uns die Bahnhöfe als digitale Warenhäuser vorstellen“, sagte er. In intelligente Schließfächer könnten etwa Pakete aus dem Online-Handel abgelegt werden. Zudem will Pofalla prüfen, ob gemeinschaftlich genutzte Büros, so genannte Co-Working-Spaces, in den Bahnhöfen in Hamburg eingerichtet werden können.

Die Vereinbarung fügt sich ein in eine Reihe ähnlicher Absichtserklärungen. Scholz hat dazu bereits über die vergangenen Monate Papiere mit Volkswagen, Daimler, BMW und DHL unterzeichnet. Ausgerichtet sind sie auf die Bewerbung der Stadt um den Weltkongress für Intelligente Transportsysteme (ITS) im Jahr 2021.

Konkrete Projekte sind bislang noch nicht zu sehen. Scholz will aber erreichen, dass Hamburg auf die Umstellung zu Elektro-Mobilität perfekt vorbereitet ist. Er gehe davon aus, dass die Technik schlagartig Verbreitung finden werde. Dann sollten Netze und Infrastruktur bereits vorbereitet sein. „Wir werden so einen krisenhaften Bruch vermeiden“, sagte der Politiker.

Für die Kooperationen, die auch die Automatisierung im Hafen vorantreiben sollen, gibt es keinen städtischen Fördertopf. Stattdessen soll das Geld von den Unternehmen Geld selbst kommen, um die Technologien im Alltag erproben zu können. „Es wird sich sicherlich beim ersten Mal noch nicht rechnen“, sagte Scholz. In Hamburg investiert die Bahn 2017 rund 124 Millionen Euro in die Schiene, im Zeitraum 2016 bis 2020 sind es nach Pofallas Worten 740 Millionen Euro. Das Geld für die neu vereinbarten Vorhaben ist in diesem Betrag noch nicht enthalten.

Bahnchef Lutz sagte, ähnliche Vereinbarungen seien auch mit anderen Städten möglich. Es gebe weitere Orte, die sich für Shuttle-Services und automatisierte Bahnstrecken anböten. Die Bahn hat bereits angekündigt, in drei Städten automatische Busse testen zu wollen - unabhängig von der Hamburger Vereinbarung.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%