Dieselgipfel Autoindustrie sagt zusätzliche Diesel-Nachrüstungen zu

Die Aktien der Autohersteller legen zu: Die Ergebnisse des Dieselgipfels in Berlin fallen weniger drastisch aus als von Anlegern befürchtet. Die Hersteller verpflichten sich zu Software-Anpassungen an Millionen Autos.

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Von links nach rechts: Audi-Chef Rupert Stadler, Volkswagen-Markenvorstand Herbert Diess, Volkswagen-Chef Matthias Müller, Daimler-Chef Dieter Zetsche (verdeckt) und BMW-Chef Harald Krüger. Quelle: dpa

Berlin Die deutschen Autohersteller haben beim Dieselgipfel in Berlin nach Angaben des Branchenverbandes VDA die rasche Nachrüstung von insgesamt über fünf Millionen Diesel-Fahrzeugen zugesichert, und zwar ohne Kostenbelastung für die Fahrzeughalter. Zudem würden sich die Hersteller Volkswagen, Daimler und BMW an dem geplanten Fonds „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“ beteiligen, mit dem Städte bei der Luftreinhaltung unterstützt werden sollen, teilte der VDA am Mittwoch mit.

„Deutsche Pkw-Hersteller bieten an, freiwillig einen Großteil ihrer Euro-5- und teilweise Euro-6-Diesel-Pkw über Software-Updates nachzurüsten“, erklärte der Verband. Damit wolle man eine durchschnittliche Stickoxid-Reduzierung von 25 bis 30 Prozent bei den nachgerüsteten Fahrzeugen erreichen. Zusammen mit bereits verbesserten 2,5 Millionen Diesel-Fahrzeugen werde damit der Schadstoffausstoß von über fünf Millionen Autos deutlich reduziert.

Anleger freuen sich über diesen Ausgang des Treffens: Die Aktien der Autobauer drehten am Mittwochnachmittag ins Plus. BMW, Daimler und Volkswagen gewannen bis zu 0,7 Prozent. Die Titel der Opel-Mutter Peugeot notierten in Paris 0,2 Prozent höher. Die Kosten für die angekündigten Nachrüstungen wollen die Hersteller übernehmen, doch kostspielige Hardware-Nachrüstungen sind kein Bestandteil der Einigung.

Die angekündigten Software-Verbesserungen solle keine Auswirkungen auf die Motorleistung, den Verbrauch und die Lebensdauer der Fahrzeuge haben, unterstrich der VDA. Darüber hinaus wollten die Autobauer „herstellerspezifische Vertriebsmaßnahmen“ ergreifen, um die Flottenerneuerung zu fördern und ältere Diesel-Fahrzeuge vom Markt zu bringen. Die Autoindustrie begrüßte, dass sich die Politik „zum Grundsatz der Technologieneutralität“ bekannt habe und damit auch zum Diesel. Positiv sei auch, dass die deutsche Regierung und die Bundesländer der Vermeidung genereller Fahrverbote Priorität einräumten.

Ziel des Dieselgipfels war es, Möglichkeiten einer raschen Reduzierung der Stickoxid-Emissionen (NOx) bei Diesel-Fahrzeugen zu erörtern, um damit Fahrverbot in Städten zu vermeiden.

BMW bietet „Abwrackprämie“

BMW kündigte mit Ablauf des Treffens an, 225.000 Euro-5-Dieselautos in Deutschland nachzurüsten. Darüber hinaus bietet BMW europaweit eine Art Abwrackprämie aus eigener Tasche an: Wer bis zum Jahresende einen Euro-4-Diesel oder einen noch älteren Diesel in Zahlung gibt und einen Euro-6-Diesel oder einen elektrifizierten BMW oder Mini kauft, bekommt von BMW bis zu 2000 Euro Rabatt. Eine ähnliche Offerte hat auch Ford verkündet.

BMW-Chef Harald Krüger forderte die Rückkehr zu einer sachlichen Debatte über den Diesel. Zum Umweltschutz gehöre auch der Kampf gegen den Klimawandel. Der moderne Diesel stoße weniger CO2 aus als der Benziner und sei auch bei Feinstaub, Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid gleich gut oder besser.

Scharf wies Krüger Verdächtigungen zurück, BMW hätte bei Dieselabgasen geschummelt. Die BMW-Technik unterscheide sich deutlich von anderen im Markt. „Die Ergebnisse nationaler und internationaler behördlicher Untersuchungen haben bestätigt, dass Fahrzeuge der BMW Group nicht manipuliert werden“, betonte Krüger.

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