All diese Möglichkeiten verändern natürlich das Arbeiten. Ein Unternehmen wie Doka, das früher erst bei der Umsetzung eines Bauprojekts gehört wurde, sitzt nun schon in der Planungsphase mit am Tisch und berät. "In der Planungsphase ist die Beeinflussbarkeit der Kosten eines Objektes am höchsten, auch was seine spätere Nutzung betrifft – das holen Sie nie wieder auf", sagt Bürger. Und schon wird aus dem Hersteller eines Produktes ein Projektberater.
Letztlich hat das auch Einfluss auf die Anforderungen an die Bauingenieure. Zwar seien die Aufgaben im Grunde die gleichen geblieben - Bauplanung, Bauüberwachung und Qualitätssicherung - was sich verändert habe, sei jedoch die Art des Arbeitens, wie Bürger sagt. "Viele Vorgänge und Prozesse sind heute dank der Technik schneller, dynamischer. Und zum Teil sind die Baupläne natürlich auch komplexer, wenn man sie in 3D statt 2D erstellt. Kommt dann noch BIM ins Spiel, wird es richtig multidimensional."
Verschließen können sich die Bauunternehmen - und damit auch deren Mitarbeiter dem nicht. Die Herausforderungen an die Branche - zunehmende Urbanisierung, Städteplanung für eine immer älter werdende Gesellschaft, nachhaltiges Bauen - lassen sich nicht mehr nur am Reißbrett bewältigen. Auch wenn auf Baustellen noch mehr ausgedruckte Pläne als Tablets zu sehen sind.
Aber schon 2020 sollen öffentliche Bauprojekte in Deutschland nur noch an Firmen vergeben werden, die BIM nutzen, heißt es in der besagten Studie von Roland Berger.
Die deutsche Baubranche in Zahlen (Stand: Juni 2017)
Die niedrigen Zinsen und die starke Nachfrage nach Immobilien bringen der Baubranche weiter gute Geschäfte ein. Im Juni 2017 stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe kräftig um 3,4 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Das Bauhauptgewerbe profitiert schon länger vom Immobilienboom. 2016 war der Umsatz der Branche das sechste Jahr in Folge gestiegen.
Wegen der guten Auftragslage legte auch die Zahl der Beschäftigten mit einem Plus von 2,8 Prozent deutlich zu.
Der Umsatzanstieg betrifft laut den Statistikern fast alle Bereiche des Bauhauptgewerbes in Deutschland, darunter die wichtigsten Zweige Tiefbau (plus 4,9 Prozent) und Hochbau (plus 3,2 Prozent).
Dieses Jahr rechnet die Bauindustrie mit 320.000 fertig gestellten Wohnungen und damit deutlich mehr als im Vorjahr (278.000), wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie jüngst mitteilte.
"BIM entwickelt sich zunehmend zum Standard für die gesamte Bauindustrie. Ohne Zugang zum System werden Unternehmen mittelfristig aus dem Markt gedrängt, da sie auf dieser Plattform nicht sichtbar sind und der Abstimmungsprozess mit ihnen zeit- und kostenaufwändig ist", warnt entsprechend auch Roland Berger-Experte Philipp Hoff.
Die Ausbildungs- beziehungsweise Lerninhalte des Studiums von Bauingenieuren haben sich allerdings noch nicht wirklich an die neuen Herausforderungen angepasst, wie Bürger sagt. "Juristische, kaufmännische und logistische Grundkenntnisse gehören ebenso dazu wie fundiertes Wissen in Baustoffkunde, Bauinformatik, Statik und Baukonstruktion. Die Gesetze der Physik ändern sich ja nicht, sondern die technischen Instrumente und zum Teil auch die Materialien."
Diese Jobs sind durch die Digitalisierung entstanden
Der Data Engineer sorgt dafür, dass Data Analysten und Data Scientisten erfolgreich arbeiten können. Denn die Data Engineers sammeln, generieren und säubern die Daten und bereiten sie auf, um sie dann den Analysten und Scientists zur Verfügung zu stellen. Sie stehen in der Wertschöpfungskette quasi ganz am Anfang aber gleichzeitig in enger Abstimmung mit den Fachbereichen und konkreten Inhalten. Eine Herausforderung, mit der sich Data Engineers immer stärker beschäftigen, ist das Thema Big Data und die damit verbundene Komplexität der Daten.
Quelle: Telefónica
Neben der Anwendung klassischer Analysemodelle zur Generierung von Business-Insights (Job des bisherigen „Data Analyst“), wendet der Data Scientist komplexere statische Methoden an, hat Kenntnisse im Bereich maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Außerdem spielt beim Data Scientist am Ende eines Projekts die Visualisierung der Ergebnisse und das sogenannte Storytelling eine große Rolle. Das heißt, er muss nicht nur gut mit Zahlen jonglieren, sondern auch kommunikative Fähigkeiten besitzen.
Bei der Arbeit mit Daten kommen die Spezialisten mit Themen wie Datensicherheit und Datenschutz in Kontakt, wodurch wiederrum neue Berufsprofile entstehen. So sucht Telefónica aktuell nach einem Data Protection & Data Security Consultant, der sich als erster Ansprechpartner und Berater um alle internen Themen rund um den Datenschutz bei der neuen Tochtergesellschaft Telefónica NEXT kümmert.
Der Take-to-Market Analyst ist Bindeglied und Übersetzter zwischen Analysten und externen Partnern. Wenn die Mitarbeiter anonymisierte Bewegungsdaten der Kunden nutzen wollen, um ihren Service zu verbessern, übersetzt der TTM Analyst die Anforderung jeweils in die Sprache des anderen. Dafür muss er – wie alle anderen Rollen auch – beide Parteien verstehen können. Er benötigt dazu ein gewisses technisch-analytisches Know-how und zugleich ein unternehmerisches Verständnis. Der TTM Analyst ist ein Allrounder, denn er schreibt ebenso Verträge und begleitet die Produktmanager zum Kundentermin. Anschließend erklärt er den Analysten, was genau zu tun ist.
Er gibt die Leitlinien für den Umgang mit Daten vor. Welche Informationen können bedenkenlos in welchem Zusammenhang verwendet werden? Wo liegen rechtliche Grauzonen bei der Auswertung von Daten? Wo ethische Barrieren? Seine Position ist meist nah am Vorstand angesiedelt, da eine Fehlentscheidung schnell ernsthafte Probleme verursachen kann.
Sowohl Mathematiker und Informatiker als auch Physiker sind für die Tätigkeit des Data Strategist besonders geeignet. Denn hohes technisches Verständnis ist Grundvoraussetzung, um nachvollziehen zu können, wie die Daten überhaupt erhoben werden.
Der CDO ist der oberste Digitalisierungsbeauftragte eines Unternehmens – oftmals sogar auf Vorstandsebene. Er gibt die Leitlinien für die Digitalisierung vor: entwickelt neue Geschäftsmodelle, führt innovative Technologien ein und fördert vernetztes Arbeiten in seinem Konzern. In seiner Position muss er die zukünftige Richtung vorgeben, Mitarbeiter und Anteilseigner in die digitale Transformation mitnehmen. Dazu braucht er neben fachlichen Qualifikationen vor allem Überzeugungskraft, Risikobereitschaft und Neugier.
Dieser Entwickler kümmert sich um neue Programme für Smartphones und Tablets. Bei kleineren Unternehmen ist er nicht nur Ideengeber, sondern programmiert die Anwendungen auch selbst.
Die meisten Mobile Developer sind entweder auf das Apple-Betriebssystem iOs oder Googles Konkurrenzprodukt Android spezialisiert. Früher ein Feld für Autodidakten, ist dieser Job heutzutage am besten für Informatiker geeignet – egal, ob studiert oder mit Berufsausbildung zum Fachinformatiker.
Der SEO-Manager – die Abkürzung steht für Search Engine Optimization, zu Deutsch: Suchmaschinen-Optimierung – ist der wohl bekannteste Performance Marketing Manager. Er ist dafür verantwortlich, Inhalte von Web-Seiten so zu optimieren, dass sie von Suchmaschinen möglichst gut gefunden werden.
Ebenfalls dazu gehören der SEM- und der SEA-Manager. Sie sind für Search Engine Marketing beziehungsweise Search Engine Advertising zuständig. Das heißt, sie entscheiden unter anderem, bei welchen Suchbegriffen eine Anzeige ihres Arbeitgebers erscheint, und kontrollieren den Erfolg solcher Maßnahmen. Ebenfalls in den Aufgabenbereich von Performance Marketing Managern fallen Direktmarketingaktionen zum Beispiel via E-Mail oder die Schaltung von Werbebannern.
Sylvia Trage, Industrieexpertin bei der Unternehmensberatung KPMG, sieht das etwas anders. Ihrer Erfahrung nach sind die Anforderungen an die Ingenieure durchaus komplexer geworden. "Schon heute haben Ingenieure ganz andere IT-Kompetenzen als noch vor fünf, zehn oder 20 Jahren. Das wird sich in Zukunft nochmals verstärken. Und sowohl heute als auch morgen brauchen Ingenieure viel mehr Soft Skills. Nur fachlich gut zu sein, genügt nicht mehr", sagt sie. Ingenieure müssen ihrer Meinung nach vor allem interdisziplinär arbeiten und über den Tellerrand schauen können, was schließlich auch bei Doka der Fall ist. "Je nach Betrieb arbeiten die Ingenieure heute mit einem Netzwerk an globalen Experten zusammen. Da ist Offenheit genauso gefragt wie Teamfähigkeit und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen."
Dafür sei der Job auch wesentlich flexibler geworden, sagt Bürger. "Ein Fachberater kann mit dem Tablet unterm Arm zum Kunden fahren und dort mit ihm alle Baupläne besprechen, anschließend geht er ins Home-Office und arbeitet von dort aus weiter." Außerdem könne sich ein Ingenieur Webkonferenzen sei Dank den einen oder anderen Baustellenbesuch sparen. Das mache den Job nicht nur für junge Mitarbeiter attraktiv, auch die älteren Kollegen die Familie oder pflegebedürftige Angehörige haben, profitierten davon, sagt Bürger. "Trotz allen technischen Fortschritts bleibt aber das persönliche Gespräch unersetzlich, sowohl unter Kollegen als auch mit Kunden."