Saudi-Arabien beschert Siemens erneut einen Großauftrag. Die Münchner sollen in der Hauptstadt Riad eine fahrerlose U-Bahn für 1,5 Milliarden Euro bauen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Siemens liefere zwei von sechs geplanten Linien samt Signaltechnik und 74 Zügen für die Metropole. Mit im Konsortium seien die US-Firma Bechtel und die örtlichen Bauunternehmen Almabani und Consolidated Contractors Company. Die Metro soll 2018 ihren Betrieb aufnehmen.
Bereits im Sommer waren die Partner als Lieferanten ausgewählt worden. Nun seien die Verträge unter Dach und Fach gebracht worden, erklärte ein Konzernsprecher.
Wo der Elektronik- und Industriegigant heute noch technologisch führt
Gasturbinen In Erlangen, Berlin und Mülheim hat Siemens die effizienteste Gasturbine der Welt mit einem Wirkungsgrad von rund 60 Prozent entwickelt. Ein Kohlekraftwerk kommt nur auf die Hälfte.
Die aus Erlangen stammenden Computertomografen gelten in der Medizin als die besten dank der Top-Bildgebung und geringer Strahlenbelastung.
Im Østerild in Dänemark testet Siemens die erste Sechs-Megawatt-Windturbine, angetrieben von einem 154-Meter-Rotor. Es ist das größte Offshore-Windrad der Welt
Das Geschäft mit Sitz in Erlangen gilt als führend in Sachen Industrieroboter. Damit ist Siemens Vorreiter in dem Digitalisierungsprojekt „Industrie 4.0“ der Bundesregierung.
2009 hat Siemens die weltweit erste Anlage zur Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) mit 800 000 Volt in Betrieb genommen. HGÜ ist wichtig beim Netzumbau.
Saudi-Arabien entwickelt sich für Siemens zu einem immer wichtigeren Markt. Zuletzt lieferte der Konzern vor allem Energietechnik in das Königreich und brach so die Dominanz der amerikanischen GE, die dort lange der Stammlieferant von Großtechnik war. Der U-Bahnauftrag sei die bisher größte Bahntechnikorder aus der Region für Siemens. "Mit sechs Linien und 175 Kilometern Streckenlänge plant Riad das größte Metro-Projekt der Welt. Die Investition in die Infrastruktur der Stadt soll die Nahverkehrsprobleme lindern", hieß es. In den Stoßzeiten soll alle 90 Sekunden eine Bahn kommen und so 21.000 Menschen pro Stunde befördern. Die Züge vom Typ Inspiro bekommen eine extra große Klimaanlage, um die Hitze der arabischen Halbinsel für die Fahrgäste erträglich zu machen.
In Deutschland hatte Siemens zuletzt mit Zulassungsproblemen für seine neue ICE-Flotte zu kämpfen. Die Züge für die Deutsche Bahn kommen mehr als ein Jahr später als geplant.