Geplante Übernahme Fresenius will Rhön-Aufsichtsrat entlassen

Die geplante Übernahme von Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius wird immer komplexer: Im Falle einer Akquisition will Fresenius den Rücktritt des Aufsichtsrates fordern, sagen Insider.

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Fresenius will im Falle einer Übernahme bei Rhön-Klinikum durchregieren. Quelle: dpa

Frankfurt Bei der geplanten Übernahme von Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius hat sich eine neue Hürde aufgetan. Fresenius habe im Falle der Akquisition den Rücktritt des Rhön-Aufsichtsrates gefordert, damit der Konzern zügig bei der fränkischen Klinik-Kette durchregieren und Synergien heben könne, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen am Dienstag zu Reuters. Bei Teilen des Rhön-Aufsichtsrates, der noch bis Frühjahr 2014 gewählt ist, gebe es jedoch Widerstand gegen diese Pläne. "Das ist der größte Knackpunkt in den Verhandlungen", so einer der Insider.

Es sei weiter offen, ob Fresenius ein zweites Angebot für Rhön-Klinikum vorlegen werde, ergänzten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Wenn Fresenius-Chef Ulf Schneider innerhalb eines Jahres einen zweiten Anlauf bei Rhön machen will, müssten sowohl der Rhön-Vorstand als auch die Finanzaufsicht BaFin zustimmen. Der Fresenius-Aufsichtsrat müsste ebenfalls grünes Licht geben. Fresenius und Rhön-Klinikum wollten sich nicht zu den Informationen äußern.


Der erste Versuch, Rhön-Klinikum für 3,1 Milliarden Euro zu schlucken, war Ende Juni gescheitert, weil Fresenius nicht wie angestrebt 90 Prozent der Rhön-Aktien einsammelte. Diese Hürde hatte Fresenius-Chef Schneider gesetzt, weil er laut Rhön-Satzung nur so Kapitalmaßnahmen und Satzungsänderungen durchsetzen kann. Falls Fresenius einen zweiten Übernahmeversuch wagt, wird sich der Konzern Insidern zufolge vermutlich zunächst mit einer einfachen Mehrheit zufriedengeben geben.

Damit hätte Fresenius zwar bei Abstimmungen über die Dividende oder die Besetzung des Aufsichtsrates eine Mehrheit, könnte Rhön jedoch nicht integrieren. Um dennoch einige Synergien zu erzielen, könnten Rhön-Klinikum und Helios zahlreiche Joint-Venture-Gesellschaften gründen, sagte eine mit den Diskussionen vertraute Person zu Reuters. Fresenius hat angekündigt, voraussichtlich noch im August über einen zweiten Anlauf bei Rhön-Klinikum zu entscheiden.

 

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