Heidelberg-Cement Baustoffkonzern plant kräftigen Gewinnanstieg

Heidelberg-Cement hat sein Schuldenziel erreicht, Investoren fordern die Abkehr vom Sparkurs. Der Baustoffkonzern zieht nun Aktienrückkäufe und Firmenzukäufe in Erwägung, will die Kosten aber weiter im Griff behalten.

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Der Konzern hatte die Kostenbremse angezogen, nachdem er durch eine Übernahme 2007 Schulden von rund 14 Milliarden Euro aufgetürmt hatte. Quelle: ap

Stuttgart Der Baustoffkonzern Heidelberg-Cement will profitabler werden und vom Gewinn künftig mehr an die Aktionäre ausschütten. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll in den kommenden fünf Jahren um rund 75 Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro steigen, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an.

Den Umsatz will der Produzent von Zement, Kies oder Beton um rund ein Drittel auf 17 Milliarden Euro erhöhen. Die Ausschüttungsquote für die Dividende werde bis 2019 auf 40 bis 45 Prozent von zuletzt 29 Prozent angehoben. Auch Aktienrückkäufe und Firmenzukäufe seien möglich.

Mit den neuen Zielen ist nicht mehr länger nur Sparen das oberste Gebot. Vorstandschef Bernd Scheifele hatte die neue Marschrichtung bereits im März angekündigt. Denn nachdem Heidelberg-Cement sein Schuldenziel erreicht hatte, drängten Investoren auf eine Abkehr vom strikten Sparkurs.

„In den kommenden Jahren wollen wir unsere Stärke nutzen, um beschleunigt zu wachsen und den Unternehmenswert weiter zu steigern“, erklärte der Konzernchef. Die operative Rendite würde um fünf Prozentpunkte auf 23 Prozent des Gewinns vom Umsatz klettern, sollte der Konzern die Ziele erreichen.

Der Konzern hatte die Kostenbremse angezogen, nachdem er durch eine Übernahme 2007 Schulden von rund 14 Milliarden Euro aufgetürmt hatte. Die Nettoverschuldung lag Ende März mit 6,1 Milliarden Euro unter dem Zielwert von 6,5 Milliarden Euro.

Zuletzt verbesserte sich die Finanzlage zusätzlich durch einen Erlös von 1,2 Milliarden Euro aus dem Verkauf des Bauproduktegeschäfts in den USA und Großbritannien. Zudem hatte sich Heidelberg-Cement einen milliardenschweren Zukauf von Geschäftsteilen seiner Konkurrenten Holcim und Lafarge verkniffen, die im Zuge ihrer Fusion Werke abgeben mussten.

Mit seinen vergleichsweise niedrigen Produktionskosten unterscheide sich Heidelberg-Cement von den Konkurrenten, sagte Scheifele. Die Kosten wollen die Kurpfälzer jedoch weiter im Griff behalten. Der Konzern soll „diszipliniert“ wachsen. Um effizienter zu werden und die Kunden in der Bauindustrie besser zu versorgen, sollen Logistik und Vertrieb für die Bau-Rohstoffe Zement, Sand oder Kies und für die weiterverarbeiteten Produkte Beton oder Asphalt zentralisiert und nicht mehr getrennt geführt werden.

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