Heidelberg-Cement steigert Gewinn Baustoffkonzern mit „bestem Jahr seit der Finanzkrise“

Heidelberg-Cement macht mehr als 2,5 Milliarden Euro Gewinn. Der Umsatz geht leicht zurück, doch der schwache Euro und eisernes Sparen hilft dem Baustoffkonzern. Das Geschäft in den USA und Großbritannien brummt.

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Der Baustoffkonzern steigert den Gewinn deutlich. Quelle: dpa

Heidelberg/Frankfurt Der Baustoffkonzern Heidelberg-Cement hat dank des schwachen Euro, niedrigerer Energiepreise und Preiserhöhungen den Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen stieg gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Ohne den Umrechnungseffekt des schwächeren Euro-Kurses zu Dollar und Britischem Pfund sowie Konsolidierungseffekte betrug das Plus acht Prozent.

Auch der eiserne Sparkurs half bei der Gewinnsteigerung, denn der Absatz von Zement und Sand, Beton und Asphalt schrumpfte leicht. Der Umsatz lag auf vergleichbarer Basis mit 13,5 Milliarden Euro knapp unter Vorjahr.

„2015 war für Heidelberg-Cement das mit Abstand beste Jahr seit der Finanzkrise“, erklärte Vorstandschef Bernd Scheifele. Denn der operative Gewinn sei trotz der weltweiten Konjunktureintrübung gesteigert worden. Das Ergebnis lag über der vom Unternehmen selbst erhobenen Schätzung von Bankanalysten.

Das Geschäft der Kurpfälzer brummte vor allem in den USA durch den Wohnungsbau, obwohl es so viel regnete wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. In Westeuropa war vor allem Großbritannien dank Wohnungsbau und Infrastrukturprojekten der Wachstumsmotor für Heidelberg-Cement. Der Ölpreis sorgte zum einen für niedrigere Produktions- und Transportkosten, hat aber auch eine Schattenseite: So führte er in den Erdölförderländern Norwegen und Ghana zu sinkendem Geschäft.

Der niedrige Ölpreis werde auch im laufenden Jahr die Erholung des Baumarktes in Europa unterstützen, erklärte Heidelberg-Cement weiter. „Wir werden auch 2016 von der wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten profitieren, insbesondere in Nordamerika und Großbritannien“, sagte Scheifele. Zudem gehe man von einer steigenden Nachfrage in Indonesien aus, wo große Infrastruktur-Projekte laufen.

Ein wichtiges Ziel für dieses Jahr sei es, die Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi für 3,7 Milliarden Euro wie geplant im ersten Halbjahr abzuschließen. Die dabei entstehenden Synergieeffekte bezifferte Scheifele nun auf 400 Millionen Euro nach zuvor 300 Millionen Euro.

In den USA und Europa steht noch die Zustimmung der Kartellbehörden zu der Übernahme aus, mit der sich Heidelberg-Cement gegen den neu entstandenen schweizerisch-französischen Baustoffriesen Lafarge-Holcim behaupten will. Die Deutschen wollen mit dem Deal zur Nummer fünf der Zementbranche werden.

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