Lada in der Krise Der lange Weg zum neuen Image

Vor vier Jahren verkaufte die russische Traditionsmarke Lada noch doppelt so viele Autos wie 2016. Der Autobauer kämpft mit Strukturproblemen und einer Krise auf dem heimischen Markt. Doch es gibt Hoffnung.

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Der russische Hersteller will qualitativ zu den großen Konzernen des Westens aufschließen. Quelle: dpa

Moskau Der angeschlagene russische Autobauer Lada sieht trotz einer tiefen Krise positive Signale für das neue Geschäftsjahr. Der Verlust sei 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 44,8 Milliarden Rubel (derzeit rund 710 Millionen Euro) zurückgegangen, teilte der Konzern Avtovaz am Freitag in Moskau mit. Avtovaz-Chef Nicolas Maure bekräftigte, ab 2018 wolle der Konzern wieder kostendeckend arbeiten. „Wir werden unseren Transformationskurs fortsetzen.“

Avtovaz ringt seit Jahren mit Strukturproblemen. Zehntausende Angestellte wurden entlassen. 2015 hatte der Konzern 73,9 Milliarden Rubel Minus gemacht. Die Traditionsmarke Lada leidet auch unter der Autokrise. Seit 2012 kaufen die Russen immer weniger Fahrzeuge, der Absatz hat sich auf insgesamt rund 1,4 Millionen Neuwagen halbiert. 2008 hatte Lada noch 640.000 Autos verkauft, 2012 waren es 541.000. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern aus der Wolga-Stadt Togliatti lediglich knapp 270.000 Neuwagen abgesetzt.

Lada-Chef Maure hat das Ziel ausgegeben, bis 2020 wieder mehr als 400.000 Autos pro Jahr zu verkaufen. Mit einem Anteil von 20 Prozent will Lada Marktführer bleiben. Experten sagen, das Unternehmen brauche aber finanzielle Hilfe, um rentabel zu werden.

Vizefinanzchef Stefan Mauerer sagte, die Einnahmen seien 2016 um 4,8 Prozent auf 184,9 Milliarden Rubel gestiegen. Ein Grund für den leichten Aufwärtstrend sei, dass die neuen, etwas teureren Modelle X-Ray und Vesta gut angenommen würden, meinte Maure. „Wir sind erfolgreich in ein neues Segment vorgedrungen.“. Den Vesta will Lada in den kommenden Wochen auch in Deutschland anbieten. Überdies habe Lada die Kosten gesenkt und die Abläufe optimiert.

„In den kommenden zehn Jahren werden alle Modelle erneuert, manche sogar zweimal“, sagte Lada-Chef Maure vor Bekanntgabe der Jahreszahlen. Qualitativ wolle Lada künftig auf einer Stufe mit internationalen Konkurrenten stehen. Maure wurde 2016 vom französischen Hersteller Renault eingesetzt. Renault ist ein wichtiger Anteilseigner von Avtovaz.

„Wir wollen ein Exportnetzwerk aufbauen, das künftig mindestens 20 Prozent unserer Absatzes einbringt. So weit sind wir heute noch nicht“, sagte Maure. 2016 hatte Lada rund 18.000 Autos außerhalb Russlands verkauft. Der Franzose will den Export 2017 um 50 Prozent steigern. Priorität hätten dabei Ex-Sowjetrepubliken wie Kasachstan und Weißrussland. „Wir wollen auch in Europa präsent sein“, sagte Maure. Dabei gehe es aber nicht um Stückzahlen. Es sei vor allem für das Image wichtig, Autos in Europa zu verkaufen.

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