Manipulierte Ampullen Gefälschtes Roche-Krebsmedikament im Umlauf

Herceptin ist ein Medikament gegen Brustkrebs – doch derzeit sind davon Fälschungen unterwegs, auch in Deutschland: Der Wirkstoff ist verdünnt oder gar nicht enthalten. Die Arznei wurde wohl in Italien gestohlen.

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Die Roche-Zentrale in Basel: Die gefälschten Herceptin-Chargen seien in Deutschland, Finnland und Großbritannien aufgetaucht. Quelle: Reuters

Zürich In Europa sind Fälschungen des Roche-Medikaments Herceptin aufgetaucht. Manipulierte Ampullen der Brustkrebsarznei mit falschen Referenznummern seien in die Lieferkette eingeschleust worden, teilte die europäische Arzneimittelbehörde EMA am Mittwoch mit.

Roche bestätigte den Fall und erklärte, die gefälschten Herceptin-Chargen seien in Deutschland, Finnland und Großbritannien aufgetaucht. Eine der gefälschten Medikamentenchargen hat Roche zufolge den aktiven Wirkstoff gar nicht enthalten. In anderen sei er verdünnt gewesen.

Die EMA vermutet, dass die Medikamente in Italien gestohlen und dann manipuliert wurden. In Krankenhäusern seien bisher keine Fälschungen aufgetaucht und es gebe keine Berichte, dass Patienten zu Schaden gekommen seien, erklärte die Behörde. Die Polizei in Italien untersuche den Diebstahl und prüfe, ob auch andere Medikamente betroffen seien.

Vor zwei Jahren hatte ein Fall von Betrug mit einem anderen Roche-Präparat Schlagzeilen gemacht. In Arztpraxen in den USA waren wirkungslose Chargen des Krebsmittels Avastin aufgetaucht. Die Spur zu den Fälschern verlor sich damals in Ägypten und Syrien. Der Fall erregte Aufsehen, weil er zeigte, dass offensichtlich auch komplexe, per Spritze verabreichte Präparate nicht vor Fälschungen sicher sind. Oft nachgemachte Mitteln sind etwa die Potenzpille Viagra oder der Cholesterinsenker Lipitor des US-Pharmariesen Pfizer.

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