New York In der Pharmabranche bahnt sich die nächste Milliardenübernahme an: Der als Generikaproduzent groß gewordene US-Konzern Actavis steht einem Insider zufolge kurz vor der Übernahme des kalifornischen Botox-Herstellers Allergan. Bis zu 65,5 Milliarden Dollar will Actavis für den Produzenten des bekannten Faltenglätters auf den Tisch legen, wie eine mit der Situation vertraute Person sagte.
Eine Entscheidung könne womöglich noch am Montag bekanntgegeben werden. Gelingt der Vorstoß, würde Actavis den kanadischen Rivalen Valeant ausstechen. Valeant bemüht sich im Bündnis mit Allergan-Großaktionär William Ackman bereits seit Monaten vergeblich um eine Übernahme. Actavis, Allergan und Valeant lehnten Stellungnahmen zu den Informationen ab. Von Ackmans Hedgefonds Pershing Square war zunächst keine zu erhalten.
Der Insider sagte, Actavis werde etwa 215 bis 220 Dollar je Allergan-Aktie bieten, wobei der endgültige Preis wahrscheinlich am oberen Ende liegen werde. Am Freitag waren Allergan-Anteilsscheine mit 198,65 Dollar aus dem Börsenhandel gegangen. Zwei mit dem Vorgang vertraute Personen sagten, mit einer solchen Offerte geriete Allergan für Valeant außer Reichweite, auch wenn die Kanadier Bereitschaft für eine Erhöhung ihres Angebots gezeigt hätten. Valeant bot zuletzt rund 54 Milliarden Dollar.
Ein Deal mit Actavis hätte auch Konsequenzen für eine mögliche weitere milliardenschwere Transaktion. Banker hatten zuletzt gesagt, Pfizer habe nach dem Scheitern der Übernahme des britisch-schwedischen Arzneimittelherstellers AstraZeneca weitere Ziele ins Visier genommen - darunter Actavis. Gelingt Actavis nun der Kauf von Allergan, wäre der Generikakonzern für Pfizer künftig ein weitaus größerer Brocken.
Experten attestieren Actavis gute Chancen, bei Allergan zum Zuge zu kommen. "Ich glaube, Actavis wird gewinnen", sagte Erik Gordon, Professor an der Ross School of Business der Universität von Michigan. Das Buhlen von Valeant und Ackman um Allergan zieht sich bereits seit Monaten hin. Das Allergan-Management lehnte die Avancen jedoch vehement ab. Dass am Ende Actavis den Zuschlag erhält, sei aber noch nicht völlig ausgemacht, sagte eine mit dem Vorgang vertrauten Person. Falls der von Actavis gebotene Preis eher niedrig ausfalle und die Transaktion von Actavis-Aktionären skeptisch gesehen werde, könne Valeant einen neuen Vorstoß erwägen.
Actavis ist schon seit einiger Zeit auf Einkaufstour. Erst vor wenigen Monaten hatte der Konzern die Übernahme des US-Pharmaunternehmens Forest Labs für 25 Milliarden Dollar abgeschlossen
