Missstände aufgedeckt Daimler-Betriebsrat fordert Rücknahme der SWR-Klage

Der SWR hat in einem Daimler-Werk mit versteckter Kamera gefilmt. Daimler klagte gegen den Rundfunk – gegen den Willen des Betriebsrats. Der schlägt sich auf die Seite des Senders.

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Vor dem Landgericht in Stuttgart protestierten Daimler-Beschäftigte gegen das Gerichtsurteil. Quelle: dpa

Stuttgart Im Streit zwischen Daimler und dem Südwestrundfunk (SWR) um eine Reportage zu Dumpinglöhnen schlägt sich ein Betriebsrat auf die Seite des Senders. „Ich erwarte vom Unternehmen, die Klage gegen den SWR zurückzunehmen“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats im Stammwerk Untertürkheim, Karl Reif, am Donnerstag vor Beginn einer Verhandlung am Stuttgarter Landgericht. Daimler hat den Sender verklagt, weil der mit versteckter Kamera im Untertürkheimer Werk gedreht hatte.

Demzufolge soll Daimler über Werkverträge an seinen Fließbändern Menschen beschäftigen, die ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssen. Der SWR hält die Verwendung der Aufnahmen im Gegensatz zu Daimler für rechtmäßig. Am Donnerstag wollte das Landgericht über den Fall verhandeln.

Durch Tarifverträge regulierte Arbeitsplätze würden durch Werkverträge oft „in wesentlich schlechter entlohnte Bereiche verlagert“, sagte Reif. „Dies aufgezeigt zu haben, ist ein Verdienst dieser Sendung.“

Erst am Mittwoch hatte Daimler 1,5 Milliarden Euro für das Werk in Sindelfingen versprochen. Der Betriebsrat hatte dabei auch dem Einsatz von mehr Leiharbeitern zugestimmt.

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