Rüstungsexport Kampfflugzeug Rafale hebt in Indien ab

Lange Zeit war das Kampfflugzeug Rafale des französischen Herstellers Dassault Aviation ein Ladenhüter – jedenfalls im Export. Interessenten kauften geringere Stückzahlen oder sprangen ab. Nun bahnt sich ein neuer Deal an.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ein Auftrag aus Indien soll den Rüstungsexport beflügeln. Quelle: AP

Paris Offenbar soll am Freitag der Verkauf von 36 Rafale-Flugzeugen an Indien unterzeichnet werden, so französische Medien, die sich auf Quellen aus dem indischen Verteidigungsministerium beziehen. Die Kaufsumme soll bei 7,87 Milliarden Euro liegen.

Dafür spricht auch, dass Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian ab Freitag Indien besucht. Der Elyséepalast kündigte die Reise an, ohne den Grund zu nennen. In Frankreich wird aber nach anderthalb Jahren Verhandlungen schon von einem historischen Deal gesprochen. So viele Rafale wurden noch nie verkauft. Überhaupt lief der Verkauf ins Ausland mehr als schleppend an.

Schon seit 2004 wird das Flugzeug von der französischen Armee genutzt. Doch erst 2015 kam es zum ersten Export-Deal. In dem Jahr kauften erst Ägypten und dann Katar jeweils 24 Rafale-Kampfjets. Auch Brasilien war schon mal interessiert, entschied sich dann aber das günstigere schwedische Konkurrenzflugzeug Saab Gripen.

Indien nimmt allerdings auch weniger Rafale ab, als ursprünglich geplant. In den ersten Verhandlungen, die schon 2007 begannen, waren 126 Flugzeuge im Gespräch. Ursprünglich geplant war ein erheblicher Technologie-Transfer, was mit hohen Kosten verbunden war. Zudem fehlten in Indien die Fachleute für die Herstellung, so kam es nicht zu dem ursprünglich geplanten Deal. Um das Geschäft hatten sich auch zahlreiche Konkurrenten gerissen, aber niemand kam zum Zug.

Die Verhandlungen ruhten monatelang, gingen dann aber exklusiv mit Dassault weiter. Es steht weiterhin in Aussicht, dass 90 zusätzliche Flugzeuge nach Indien verkauft werden. Diese sollten dann aber vor Ort gefertigt werden, was die Verhandlungen schwieriger macht. Auch die Vereinigten Emirate diskutieren schon seit 2008 mit Frankreich über den Erwerb von 60 Rafale. Doch bisher konnte man sich nicht einigen.

Für Dassault und seine Zulieferer bedeutet der indische Vertrag Sicherheit für 7000 Arbeitskräfte. Die Auslieferung der Flugzeuge ist 2019 geplant. Sollte es zu einer weiteren Unterzeichnung von 90 Flugzeugen kommen, hätte Dassault über Jahre hinweg ein gut gefülltes Auftragsbuch.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%