RWE-Hauptversammlung Die Rebellion gegen Terium fällt aus

Mit der Streichung der Dividende hatte RWE-Chef Peter Terium den Unmut der Aktionäre auf sich gezogen – vor allem der Kommunen. Sie hatten erwogen, ihm die Entlastung zu verweigern. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen.

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Der RWE-Chef muss keinen Aufstand der kommunalen Aktionäre auf der Hauptversammlung fürchten. Quelle: dpa

Essen Am 17. Februar war der Aufschrei im Ruhrgebiet groß. Völlig überraschend kündigte RWE per Ad-hoc-Mitteilung an, den Stammaktionären in diesem Jahr keine Dividende zu bezahlen. Bei vielen Kämmerern herrschte blankes Entsetzen. Sie hatten in ihren Haushalten zwar mit einer Kürzung kalkuliert, nicht aber mit einem Totalausfall. So etwas hatte es seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht gegeben.

Entsprechend erzürnt reagierten die kommunalen Aktionäre, die rund 24 Prozent der Aktien halten. Zwar mussten die vier Vertreter im Aufsichtsrat zähneknirschend zustimmen. Auf mehreren Regionalkonferenzen protestierten die Landräte und Bürgermeister aber – und sie erwogen eine Abstrafung von Konzernchef Terium. Sie planten, dem Konzernchef die Entlastung zu Verweigern.

Davon nehmen sie nach Informationen des Handelsblatts nun aber Abstand. Der Vorstand werde entlastet, erfuhr das Handelsblatt aus Kreisen der kommunalen Aktionäre. Dies sei am Dienstag beschlossen worden. Terium kann damit der Hauptversammlung, die am Mittwoch um 10 Uhr in der Essener Grugahalle beginnt, also vergleichsweise entspannt entgegen sehen. Der Beschluss sei aber durchaus umstritten, hieß es in den Kreisen weiter. Es habe nach wie vor Vertreter gegeben, die Terium einen Denkzettel erteilen wollten.

Dafür hätten die Kommunen zunächst einen Gegenantrag stellen müssen, um den Vorstand nicht in Gänze, sondern einzeln zu entlasten. Anschließend hätten sie dann ihr Votum abgegeben müssen. Einen entsprechenden Gegenantrag hatten sie zwar nicht im Vorfeld gestellt, das wäre aber auch noch während der Hauptversammlung möglich gewesen.

Und bis zum Schluss hielten sich die Kommunen den Schritt auch offen. Vor zwei Wochen hatte sich der komplette RWE-Vorstand mit den Landräten und Bürgermeistern getroffen, um die Wogen zu glätten. In den vergangenen Tagen gab es noch einmal ein Treffen im kleineren Kreis.


Kommunen sind verärgert über die Kommunikation

Nach Informationen des Handelsblatts gab es am vergangenen Samstag ein Spitzentreffen, an dem der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Brandt, der Vorstand und die vier Vertreter der kommunalen Aktionäre im Aufsichtsrat teilnahmen. Dabei wurde ein Papier vereinbart, das den künftigen Umgang miteinander regeln soll. Unter anderem soll künftig auf mediale Alleingänge verzichtet werden.

Die Kommunen hatten zuletzt Verständnis für den Ausfall der Dividende gezeigt. Der Energiekonzern war schließlich im vergangenen Jahr in die Verlustzone gerutscht. Dem Energiekonzern bricht nicht weniger weg, als das bisherige Kerngeschäft, der Betrieb der großen Kraftwerke.

Terium hatte deshalb die Öffentlichkeit Anfang Dezember mit einem radikalen Schritt überrascht. RWE spaltet das Geschäft mit der Energiewende in eine neue Gesellschaft ab, die sich um Vertrieb, Netze und die erneuerbaren Energien kümmert.

Verärgert waren die Kommunen aber über die Kommunikation. Sie fühlten sich nicht nur von der Dividendenstreichung überrumpelt, sondern auch in die strategischen Weichenstellungen nicht ausreichend eingebunden. Zudem forderten sie einen Sitz im Aufsichtsrat der neuen Gesellschaft, um auch beim ertragreichen Geschäft mit reden zu können. Das lehnte Terium aber zuletzt im Interview mit dem Handelsblatt entschieden ab.

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