Schulterschluss Fresenius stärkt Geschäft mit Russland

Fresenius verbündet sich mit einem russischem Arzneimittelhersteller. Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen stört das Unternehmen nicht. Mit dem Zusammenschluss soll das Geschäft in Russland gestärkt werden.

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Die Zentrale des Medizinkonzerns Fresenius in Bad Homburg: Fresenius sieht sich bei dem Geschäft mit Russland auf der sicheren Seite. Quelle: dpa

Frankfurt Der Gesundheitskonzern Fresenius will sein Geschäft in Russland durch einen Schulterschluss mit dem Pharmaunternehmen CJSC Binnopharm aus der Nähe von Moskau vorantreiben. Die auf Infusionen und intravenös zu verabreichende Medikamente spezialisierte Fresenius-Tochter Kabi wird ihr Geschäft in dem Land und den GUS-Staaten in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Binnopharm einbringen und daran 51 Prozent der Anteile halten, wie der Dax-Konzern am Freitag ankündigte. Fresenius wird im Rahmen der Transaktion einen Geldbetrag in ungenannter Höhe an Binnopharm überweisen, da das Geschäft von Kabi in Russland kleiner ist als das des neuen Partners.

Fresenius erwartet nicht, dass das Geschäft wegen der politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen scheitern könnte. „Wir bewegen uns mit unserer unternehmerischen Entscheidung in dem von der Politik definierten Handlungsspielraum“, sagte ein Fresenius-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Wegen der Angliederung der ukrainischen Halbinsel Krim an Russland hat der Westen Sanktionen verhängt, die unter anderem Einreiseverbote für russische Wirtschaftsführer einschließen. Kanzlerin Angela Merkel und die USA haben zudem mit weitergehenden Wirtschaftssanktionen gedroht. Die Ausfuhr von Rüstungsgütern nach Russland hat die Bundesregierung wegen der aktuellen politischen Lage untersagt.

Fresenius sieht sich bei dem Geschäft jedoch auf der sicheren Seite, schließlich geht es bei dem Joint Venture um Infusionen und Medikamente und Kabi ist in dem Land bereits seit 20 Jahren aktiv. 2013 fuhr die Fresenius-Tochter dort einen Umsatz von 73 Millionen Dollar ein. Binnopharm, das mehr als 350 Mitarbeiter beschäftigt, kam auf 104 Millionen Dollar. Das Unternehmen gehört mehrheitlich der russischen Beteiligungsgesellschaft Sistema JSFC, einem der größten Konzerne des Landes. Die russische Regierungskommission für ausländische Investitionen muss dem Geschäft noch zustimmen, Fresenius rechnet mit einem Abschluss bis Jahresende.

Der Konzern aus dem hessischen Bad Homburg ist zuversichtlich, dass er durch den Zusammenschluss künftig deutlich mehr Geschäft in Russland machen kann. In dem Land wurden im vergangenen Jahr laut dem Marktforscher IMS pharmazeutische Produkte im Wert von 14 Milliarden Euro verkauft. Da die russische Regierung ein Programm zur Modernisierung des Gesundheitssystems aufgelegt hat, gehen die IMS-Experten davon aus, das der russische Markt bis 2017 auf rund 21 Milliarden Euro wachsen wird.

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