Siemens und Gamesa Windkraft-Fusion rückt näher

Bislang rangiert Siemens im Windkraftgeschäft weltweit auf Platz zwei. Die näherrückende Fusion mit dem Turbinenhersteller Gamesa würde die Deutschen aber zum Branchenprimus machen. Die Unternehmen ergänzen sich gut.

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Mit einem Deal in Spanien könnte sich Siemens wieder ein Stück weit unabhängiger vom Geschäft mit Öl- und Gastechnik machen. Quelle: Reuters

München/Madrid Siemens und der spanische Windturbinenhersteller Gamesa stehen Insidern zufolge kurz vor der Schaffung eines neuen Weltmarktführers im Windkraftgeschäft. Vertreter des deutschen Technologiekonzerns seien zu abschließenden Gesprächen über eine Fusion der Siemens-Windenergiesparte mit dem bisherigen Rivalen nach Madrid gereist, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Beide Unternehmen ergänzen sich gut: Bei Siemens dominiert das Geschäft mit Anlagen auf hoher See, Gamesa ist auf Windkraft an Land spezialisiert.

Geplant sei ein Gemeinschaftsunternehmen, das mit knapp zehn Milliarden Euro bewertet werde, sagte einer der Insider. Siemens werde daran eine knappe Mehrheit halten. Das passt zum Marktwert von Gamesa: Das spanische Unternehmen wird an der Börse in Madrid mit rund 4,6 Milliarden Euro bewertet. Hauptaktionär von Gamesa ist mit annähernd 20 Prozent der spanische Energieversorger Iberdrola. Gamesa hatte bereits Gespräche mit Siemens bestätigt, die Deutschen schwiegen sich bisher aus. Am Mittwoch wollte sich keines der beiden Unternehmen äußern.

Bislang rangiert Siemens im Windkraftgeschäft weltweit auf Platz zwei hinter der dänischen Vestas und vor dem US-Erzrivalen General Electric (GE). Gamesa liegt mit einem Weltmarktanteil von fünf Prozent nur auf Platz acht. Während Siemens bisher meist Industrieländer in Europa und Nordamerika beliefert, machen die Basken praktisch ihren kompletten Umsatz in Übersee, vor allem in Lateinamerika, Indien und anderen Schwellenländern.

Mit einem Deal in Spanien könnte sich Siemens wieder ein Stück weit unabhängiger vom Geschäft mit Öl- und Gastechnik machen. Mit der Übernahme eines Teils von Rolls-Royce und der US-Firma Dresser-Rand hatte sich der Schwerpunkt von Siemens' Energietechnik deutlich dorthin verschoben. Gamesa ist mit einer geplanten operativen Rendite von über acht Prozent deutlich profitabler als das Windkraftgeschäft von Siemens, das zuletzt kaum drei Prozent Marge erreichte.

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