Sika Tauziehen um Bauchemiekonzern geht weiter

Der Übernahmestreit um den Schweizer Bauchemiekonzern Sika geht in eine neue Runde: Die Schweizer Übernahmekommission sollte nun eine wichtige Frage beantworte – tat sie aber nicht.

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Noch immer kein Ende in Sicht im Übernahmestreit. Quelle: Reuters

Zürich Im Übernahmestreit um den Schweizer Bauchemiekonzern Sika hat die Schweizer Übernahmekommission die entscheidende Frage unbeantwortet gelassen. Ob der französische Baustoffhersteller Saint-Gobain auch den Minderheitsaktionären ein milliardenschweres Übernahmeangebot unterbreiten muss, will die Behörde nach eigenen Angaben erst entscheiden, wenn die Franzosen die geplante Transaktion tatsächlich vollziehen.

Saint-Gobain hatte im Dezember angekündigt, die Aktien der Sika-Gründerfamilie Burkard für 2,75 Milliarden Franken zu kaufen. Die Burkards haben zwar nur einen Kapitalanteil von 16 Prozent, aber einen Stimmenanteil von 52 Prozent. Damit kann die Familie den Verwaltungsrat mit neuen Vertretern besetzen und dafür sorgen, dass Saint-Gobain mit einem vergleichweise geringen Kapitaleinsatz die Kontrolle über Sika übernimmt.

Die Familie wollte von der Übernahmekommission Gewissheit, dass Saint-Gobain den Minderheitsaktionären kein Angebot unterbreiten muss. Die Behörde hielt nun fest, dass die betreffende Klausel in den Statuten des Schweizer Konzerns grundsätzlich gültig sei. „Der Entscheid der Übernahmekommission beruhigt uns“, erklärte eine Saint-Gobain-Sprecherin am Freitag.

Zur Position von Sika, dass die Klausel im aktuellen Fall missbräuchlich sei, wollte sich die Behörde aber nicht äußern. Diese Frage stelle sich erst, wenn Saint-Gobain die Aktien der Familie Burkard übernehme.

Eine Übernahme der ganzen Sika wäre für die Franzosen ein großer Brocken. Vorerst noch wichtiger als die Entscheidung der Übernahmekommission ist das noch im laufenden Monat erwartete Urteil eines Schweizer Gerichts. Der Richter muss entscheiden, ob die Familie mit den ganzen 52 Prozent stimmen kann. Auf der nächsten Aktionärsversammlung will die Familie Verwaltungsräte einsetzen, die der Übernahme durch die Franzosen zustimmen. Um dies zu verhindern, hat der Sika-Verwaltungsrat die Stimmen der Familie beschränkt. Sollte sich Sika durchsetzen, wäre die Transaktion infrage gestellt. Gut möglich ist allerdings, dass der Verlierer die Gerichtsentscheidung anfechten wird.

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