Solarkonzern Conergy hofft auf rettenden Investor aus Asien

„Eine Einigung muss noch in dieser Woche her“. Der Solarkonzern Conergy hofft verzweifelt auf Hilfe aus Fernost, um doch noch gerettet zu werden. Nicht das erste mal braucht das Hamburger Unternehmen fremdes Geld.

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Erneut brauen sich über Conergy dunkle Wolken zusammen. Das Hamburger Unternehmen braucht dringend Geld. Quelle: dapd

Frankfurt Das Hamburger Solarunternehmen Conergy muss Insidern zufolge erneut mit fremder Hilfe gerettet werden. Conergy habe den Banken am Montag einen Investor aus Asien präsentiert, der die Bankverbindlichkeiten ablösen und frisches Geld zuschießen soll, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Name des Investors war zunächst nicht zu erfahren. Die Banken - ein Konsortium um die Commerzbank - müssten dabei auf einen Teil der 261,5 Millionen Euro verzichten, die sie Conergy 2011 geliehen haben. Der Investor sei außerdem bereit, rund 50 Millionen Euro Eigenkapital in Conergy zu stecken. Dafür solle er knapp 30 Prozent der Aktien bekommen.

„Die Zeit drängt. Eine Einigung muss noch in dieser Woche her“, sagte einer der Insider. Conergy und die Commerzbank wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Der Hedgefonds York Capital, der beim letzten Schuldenschnitt vor mehr als zwei Jahren über den Aufkauf von Verbindlichkeiten eingestiegen war und noch 20 Prozent der Anteile hält, wolle an Bord bleiben, hieß es in den Kreisen. Die Banken hatten schon Ende 2010 einen Schuldenschnitt hinnehmen müssen, um eine Pleite abzuwenden. "Diese Einigung ebnet den Weg für einen Neubeginn und sichert Conergys finanzielle Zukunft langfristig", hatte Conergy damals aufgeatmet.

Das einstige Aushängeschild der deutschen Solarbranche war vor sechs Jahren an der Börse noch 2,2 Milliarden Euro wert gewesen - heute sind es noch 57 Millionen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Conergy bei 473,5 Millionen Euro Umsatz einen operativen Verlust (Ebit) von 83 Millionen Euro. Der Preisverfall und der teure Ausstieg aus einem Liefervertrag mit der US-Waferproduzenten MEMC hatten dem Konzern die Bilanz verhagelt. Im laufenden Jahr sollte bei 700 bis 800 Millionen Euro Umsatz wieder ein kleiner operativer Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen zu Buche stehen.

Die Conergy-Aktie drehte nach Bekanntwerden der Investorenpläne ins Plus und wurde 13 Prozent höher mit 40 Cent gehandelt.

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