Die deutsche Rüstungsindustrie wächst einer Studie zufolge mehr als doppelt so schnell wie die gesamte Wirtschaft. Die Bruttowertschöpfung erhöhte sich von 2005 bis 2010 um durchschnittlich fünf Prozent jährlich. Das geht aus einer Studie des Darmstädter Wirtschaftsforschungsinstitut Wifor hervor, die im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) angefertigt wurde. Die Gesamtwirtschaft legte in diesem Zeitraum im Schnitt pro Jahr um 2,3 Prozent zu.
Die Branche beschäftigt demnach 98.000 Mitarbeiter. Darüber hinaus würden 220.000 weitere Arbeitsplätze gesichert - etwa in Unternehmen, die Vorleistungen erbringen. Diese erreichten allein 2011 einen Wert von rund 14,3 Milliarden Euro. "Ohne Einbindung in die Lieferkette für Güter der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie wäre eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen in ihrer betrieblichen Substanz gefährdet", sagte BDSV-Hauptgeschäftsführer Georg Wilhelm Adamowitsch.
Umstrittene Exporte
Die deutsche Rüstungsbranche - die nicht nur Militärgüter, sondern auch Sicherheitstechnik für private Unternehmen herstellt - steht vor allen wegen ihrer Exporte in der Kritik. Diese beliefen sich 2011 auf rund 12,5 Milliarden Euro.
Für Schlagzeilen sorgte zuletzt der mögliche Export Hunderter Radpanzer nach Saudi-Arabien. Der Bundessicherheitsrat, der die Lieferung genehmigen muss und geheim tagt, soll über die Anfrage beraten, die Entscheidung aber auf das kommende Jahr vertagt haben.
Die Opposition ist strikt gegen den Export. "Angela Merkel muss endlich aufhören, Waffen und Rüstungsgüter in instabile Krisenregionen zu exportieren", hatte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles gefordert. Deutschland sei das EU-Land mit den meisten Rüstungsexporten: "Ein Titel, auf den wir locker verzichten können."