Supercharger Tesla verbannt Taxis von den Schnellladestationen

Lieferwagen oder Taxis dürfen an den Superchargern von Tesla nicht mehr geladen werden, da Schnellladestationen zu oft blockiert wurden. Hat Tesla zu wenig Ladestationen für den Massenmarkt?

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Tesla: Taxis dürfen nicht mehr an Superchargern laden Quelle: dpa

Düsseldorf In einigen europäischen Städten ist das Model S von Tesla nicht nur eine Oberklasse-Modell, sondern eine echte Alternative für Taxifahrer. Auf den Straßen von Oslo oder Amsterdam sind die Taxi-Teslas keine Seltenheit. Doch die Vielfahrer werden für den kalifornischen Elektropionier zunehmend zum Problem. Denn sie blockieren die Ladestationen für andere Kunden.

Darum untersagt Tesla den gewerblichen Kunden mit einer neuen Vorgabe die Ladung an den unternehmenseigenen Supercharger-Stationen. Käufer eines Tesla dürfen die Schnelllader seit dem 15. Dezember nicht mehr verwenden, wenn sie ihr Fahrzeug als Taxi – auch für vermittelte Mitfahrgelegenheiten über Uber oder Lyft – einsetzen oder ihr Auto für kommerzielle Belieferungen, öffentliche oder staatliche Zwecke genutzt wird. Mit diesem Nutzungsverbot will das Elektroautokonzern die Supercharger wieder vermehrt für private Kunden verfügbar machen.

„In einigen Bereichen haben die gewerblichen Fahrer die Schnelllader blockiert und das Laden privater Autos fast unmöglich gemacht“, erklärte Tesla in einer Email-Mitteilung. Etwa 30 Minuten dauert es, ein Model S am Supercharger auf 80 Prozent zu laden. Die geänderten Richtlinien sollen eine faire Nutzung von Superchargern durch möglichst viele Kunden sicherstellen.

Um das neu eingeführte Verbot auch sicher durchzusetzen, hat Tesla sich bereits Maßnahmen ausgedacht: Falls sich gewerbliche Fahrer nicht an die neuen Regeln halten, droht das Unternehmen mit technischen Veränderungen, die das Laden dieser Fahrzeuge begrenzen – oder gänzlich stoppen.

Für die gewerblichen Kunden ist das doppelt ärgerlich. Denn bislang sind Tesla-Fahrzeuge noch nicht mit dem neuen CCS-Ladestandard in Europa kompatibel - können also an vielen neuen Schnellladestationen nicht aufgeladen werden. Ohne Alternative müssten kommerzielle Kunden aber lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Trotz der geänderten Umstände wirbt Tesla weiter für die kommerzielle Nutzung seiner Fahrzeuge und hält versöhnliche Worte bereit. „Wir werden mit diesen Kunden zusammenarbeiten, um Ladelösungen zu finden, die für sie am besten funktionieren.“ Die gewerblichen Fahrer sollten sich mit den örtlichen Händlern des Unternehmens über die Installation eigener Ladestationen unterhalten.

Tesla reagiert mit dem Verbot erstmals auf die Kritik vieler Kunden, die sich über überfüllte Ladestationen beschwert hatten. Das Supercharger-Verbot für Taxis zeigt, dass die Infrastruktur der Kalifornier an ihre Grenzen stoßen könnte. Europaweit betreibt Tesla laut eigenen Angaben 1043 Supercharger-Stationen mit 7496 Supercharger-Ladeplätzen. Spätestens wenn das Massenmodell Model 3 an die Kunden ausgeliefert wird, dürfte ein Platz an den Ladesäulen immer knapper werden. Das neue Modell wurde nach Angaben von Tesla etwa 400.000 Mal vorbestellt.

Schon bei der Einführung des Model 3 hatte Tesla darum angekündigt, dass Kunden des Massenmodells für das Laden an Superchargern zur Kasse gebeten werden. In den vergangenen Jahren hatten Tesla-Kunden an den Schnellladestationen noch umsonst tanken können.

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