Syngenta-Verhandlungen ziehen sich hin Monsanto prüft Übernahme-Optionen bei Bayer

Nach den jüngsten Wortgefechten mit Konkurrent Syngenta lotet Monsanto nun seine Übernahme-Optionen bei Bayer aus. Der US-Saatgutkonzern könnte versuchen, einen Bereich bei den Leverkusenern herauszukaufen.

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Monsanto plant eine Übernahme im Pflanzenchemiegeschäft. Quelle: Reuters

Houston Mehr als neun Wochen nach Vorlage eines 45 Milliarden Dollar (40,1 Milliarden Euro) schweren Übernahmeangebots für Syngenta erwägt der US-Konkurrent Monsanto offenbar andere Optionen, sollte die Übernahme nicht gelingen. In einem solchen Fall würde Monsanto bei Bayer vorsprechen, um womöglich deren Pflanzenchemie-Sparte zu erwerben. Das sagte Brett Begemann, der für das Tagesgeschäft verantwortliche Vorstand des US-Unternehmens, in einem Interview mit Bloomberg.

Die in der Schweiz ansässige Syngenta hatte die Offerte von Monsanto zurückgewiesen und sich gleichzeitig geweigert, in Verhandlungen einzutreten. „Ich weiß nicht, was Bayer mit dem Pflanzenschutzgeschäft vorhat – also, ob sie es verkaufen oder nicht“, sagte Begemann in dem Gespräch weiter. „Aber ich bin mir sicher, dass sie sehr gerne über irgendeine Art von anderer Marketing-Vereinbarung sprechen würden.“

Die Aussagen erfolgen im Rahmen der jüngsten Wortgefechte zwischen Monsanto und Syngenta. Der US-Konzern will seinen Wettbewerber zurück an den Verhandlungstisch holen. Das Angebot von Monsanto bewertet Syngenta aber deutlich zu schwach, sagte Syngenta-Verwaltungsratspräsident Michel Demare in einem am Dienstag veröffentlichten Video.

Monsanto habe einen allzu simplen Ansatz in Bezug auf Kartellfragen. Ein ernsthaftes Angebot müsse eine hohe Gewissheit mit sich bringen, dass die Transaktion abgeschlossen wird. Monsanto stellt unter anderem das Unkrautbekämpfungsmittel „Roundup“ sowie genetisch veränderte Pflanzen her, die die Chemie vertragen können.

Der US-Konzern will sich mehr Rechte an Chemikalien sichern, um diese im Gleichschritt mit neuem Saatgut zu entwickeln. Dadurch soll dessen Wert verbessert werden und der Markteinschritt schneller erfolgen, wie Begemann in dem Interview erklärte. Syngenta ist der weltgrößte Hersteller von Unkraut- und Insektenbekämpfungsmitteln sowie anderen Chemikalien zum Schutz von Pflanzen. Bayer folgt dahinter.

Der deutsche Konzern spaltet zwar gerade seine Plastiksparte ab, hat aber keine Pläne, sich vom Pflanzenchemiegeschäft zu trennen. Das sagte Vorstandschef Marijn Dekkers Ende Mai. Wissenschaftlern zufolge dürfte eine Zusammenarbeit mit Kollegen in den Bayer-Sparten für die Gesundheit von Menschen und Tieren dem gesamten Unternehmen helfen. Das werde für Bayer in Zukunft von enormem Vorteil sein.

Unterm Strich würde Monsanto lieber ein Unternehmen wie Syngenta erwerben, als mit einem Konglomerat wie Bayer über die Abspaltung eines bestimmten Geschäftszweigs zu verhandeln, sagte Begemann weiter. Ein Sprecher von Bayer wollte sich zu möglichen Verhandlungen mit Monsanto auf Nachfrage von Bloomberg nicht äußern.

Monsanto hatte für Syngenta 499 Franken je Aktie geboten, 45 Prozent davon in Barmitteln. Das entspricht einem Plus von 43 Prozent zum Schlusskurs vom 30. April – kurz bevor Bloomberg von dem Kaufangebot berichtete.

Zwar ist Monsanto nach Angaben von Begemann fest zu einem Erwerb von Syngenta entschlossen, doch werde das Unternehmen nicht für immer und ewig an einer Transaktion arbeiten: „Es gibt andere Optionen, die man verfolgen könnte aus der Sichtweise der Chemie. Und wir werden uns diesen zuwenden.“

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