Traineeprogramm Spanien-Krise sorgt für Bewerbungsboom bei VW

Um ausreichend Nachwuchskräfte muss sich VW offenbar keine Sorgen machen. Vor allem aus den Krisenländern Spanien und Portugal werden die Wolfsburger mit Bewerbungen überflutet.

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VW: Der Wolfsburger Autobauer kann sich vor jungen Bewerbern aus Südeuropa kaum retten. Quelle: dapd

Wolfsburg Die Krise in Spanien und Portugal hat bei VW zu einem Ansturm von Bewerbungen aus beiden Ländern geführt. Das Traineeprogramm für Hochschulabsolventen war 2012 völlig überlaufen, wie VW-Personalvorstand Horst Neumann der „Wirtschaftswoche“ sagte.

„Der Andrang war gewaltig, er zeigt die Not der jungen Leute dort: Auf 104 Stellen hatten wir 3600 Bewerber“, so Neumann. „Allein bei Seat sind 2800 Bewerbungen eingegangen - trotz hoher Hürden. Beispielsweise haben wir gute Deutschkenntnisse verlangt.“

Deutschlandweit erhielten 3518 junge Leute 2012 bei VW einen Ausbildungsplatz. Außerdem wurden 3556 Hochschulabsolventen eingestellt. 2013 werde VW den Personalaufbau fortsetzen, aber „nicht so rasant“, sagte Neumann.

Während sich die Wolfsburger vor Jobanfragen kaum retten können, belastet den Konzern die Krise der britischen Tochter Bentley. Bentley-Chef Wolfgang Schreiber sieht trotz der derzeitigen Talfahrt aber Chancen für die britische Nobelmarke, ihren Absatz auch in Europa zu steigern. „In Großbritannien haben wir einen Marktanteil von etwa einem Drittel, im restlichen Europa weniger als zwölf Prozent. Da ist noch Luft nach oben“, sagte Schreiber der Zeitung „Welt“. „Ich schreibe Europa nicht ab.“

Angesichts der Schuldenkrise war der Autoabsatz in der EU im vergangenen Jahr drastisch gesunken. Dies betraf vor allem südeuropäische Länder und Massenhersteller wie PSA, Renault, Fiat und Opel. Die VW-Tochter Bentley dagegen konnte im vergangenen Jahr auf dem europäischen Kontinent, also ohne Großbritannien, zwölf Prozent mehr Fahrzeuge verkaufen, in Deutschland drei Prozent. In China lag das Wachstum allerdings bei 23 Prozent. „Das zeigt mir, bei allen sicherlich existierenden Unsicherheiten, was möglich ist“, sagte Schreiber dem Blatt.

Insgesamt hatte Bentley 2012 weltweit 8510 Fahrzeuge verkauft, ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Die Marke hatte angekündigt, den Absatz bis zum Jahr 2018 auf 15.000 verdoppeln zu wollen. „Für dieses Jahr bin ich sehr zuversichtlich, dass unsere Verkaufszahlen wieder im zweistelligen Prozentbereich wachsen werden“, sagte Schreiber, der zuvor Chef der Marke VW Nutzfahrzeuge war. Außerdem solle das Vertriebsnetz ausgebaut werden.

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