Übernahmepoker J&J verhandelt über Aufspaltung von Actelion

Der US-Konzern Johnson & Johnson war zwischenzeitlich aus dem Übernahmepoker um das Schweizer Biotechnologieunternehmen Actelion ausgestiegen. Nun werden Insidern zufolge neue Szenarien verhandelt.

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Nach längeren Verhandlungen ohne Einigung arbeitet J&J wieder an der Übernahme des Schweizer Biotechnologieunternehmens. Quelle: Reuters

Zürich Der US-Konzern Johnson & Johnson erwägt Insidern zufolge bei einer Übernahme von Actelion eine Aufspaltung des Schweizer Biotechnologieunternehmens. Die Forschungsaktivitäten könnten in eine separate börsennotierte Firma ausgelagert werden, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen am Donnerstag zu Reuters. Im Zuge dessen würde der Pharma- und Konsumgüterriese aus New Jersey etwa 260 Dollar in bar je Actelion-Aktie bieten. Das ist etwas mehr als vor wenigen Wochen, als J&J vorübergehend aus dem Übernahmepoker ausgestiegen war. Der Deal könnte den Insidern zufolge bis Ende Januar ausgehandelt werden. J&J und Actelion wollten sich nicht äußern.

Es ist bereits der zweite Anlauf, den J&J zur Übernahme von Actelion unternimmt: Nach einer ersten Verhandlungsrunde ohne Einigung hatte sich der Konzern zurückgezogen, vorübergehend trat der französische Pharmakonzern Sanofi als Kaufinteressent für Europas größte Biotech-Firma auf den Plan. Doch kurz vor Weihnachten hatten Actelion und J&J erklärt, sie hätten nun exklusive Verhandlungen über eine mögliche strategische Transaktion aufgenommen.

Das Tauziehen hat den Aktienkurs von Actelion seit Ende November hochgetrieben. Auch am Donnerstag reagierte das Papier und legte nach Bekanntwerden der Aufspaltungspläne zunächst deutlich zu - schloss dann aber leicht im Minus.

Noch sind nicht alle Eckpunkte der Transaktion in trockenen Tüchern: Die genaue Eigentümerstruktur der geplanten Forschungseinheit ist den Insidern zufolge noch in Diskussion - ebenso wie deren mögliche Führung durch den aktuellen Actelion-Chefs Jean-Paul Clozel. Der Kardiologe ist einer der Firmengründer und größten Aktionäre. Er war in der Vergangenheit ein entschiedener Verfechter eines eigenständigen Kurses von Actelion. Ihm kommt in dem Übernahmepoker eine Schlüsselrolle zu.

Actelion galt seit längerem als Übernahmekandidat. Die Firma ist auf Medikamente zur Behandlung von lebensbedrohlichem Bluthochdruck im Lungenkreislauf (PAH) spezialisiert und hochprofitabel. Im Vorjahr stand bei zwei Milliarden Franken Umsatz unter dem Strich ein Gewinn von 552 Millionen Franken. Analysten trauen den beiden neuen PAH-Arzneien Opsumit und Uptravi 2020 zusammen mehr als 4,6 Milliarden Franken Jahresumsatz zu.

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