Verkehrsflugzeuge Boeing baut mehr Stellen ab als erwartet

Die Rivalität unter Flugzeugbauern berührt abermals die Mitarbeiter: Um sich gegen Airbus durchzusetzen, senkt Boeing die Kosten – und streicht Tausende Stellen. Nun verringert der Vorstand abermals die Anzahl der Jobs.

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Der A380-Killer von Airbus hebt ab
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat erstmals eine besonders lange Variante seines Langstreckenflugzeugs A350 starten lassen. Die Maschine vom Typ A350-1000 absolvierte am Donnerstag einen ersten Testflug über Südwest-Frankreich Quelle: dpa
Mit der fast 74 Meter langen Maschine mit zwei Triebwerken will Airbus seine Position gegenüber dem US-Erzrivalen Boeing im Langstreckengeschäft stärken. Das Flugzeug bietet Platz für 366 Passagiere und hat eine Reichweite von mehr als 14.000 Kilometern. Quelle: REUTERS
Die Maschine soll laut Zeitplan vom zweiten Halbjahr 2017 an in Linienverkehr eingesetzt werden. Noch vor der ersten Auslieferung hat der Hersteller bereits 195 Bestellungen in seinen Büchern. Quelle: REUTERS
Der Listenpreis beträgt 355,7 Millionen US-Dollar (rund 336 Millionen Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen in der Regel Rabatte im zweistelligen Prozentbereich üblich. Quelle: REUTERS
Der A350-1000 ist auf den ersten Blick nur eine weitere Variante des neuen Langstreckenfliegers. Tatsächlich ist er aber ein "Jumbokiller" – oder auch ein Sargnagel für den A380. Denn der neue Jet fliegt pro Passagier nicht nur mindestens 5 Prozent billiger‎, sondern... Quelle: REUTERS
... ist für Airlines ein geringeres Risiko. Denn er verdient seine Kosten pro Flug bereits mit weniger Passagieren. Damit muss eine Linie ihn vor allem außerhalb der Hauptreisezeit im Sommer nicht mit billigen Tickets voll knallen was das Preisgefühl auf der Route stört, weil jeder auf Schnäppchen setzt statt die teurere Tickets zu kaufen. Quelle: REUTERS
Das beobachten die heutigen Nutzer des A380. "Wir hatten beim A380 anfangs höhere Preise, weil er als technisches Meisterwerk und dank der schieren Größe Leute anlockte und höhere Preise zahlen ließ", klagt ein führender Lufthanseat. "Doch seit der Effekt abgeklungen ist, lohnt sich der Riesenvogel bei immer weniger Flügen." Quelle: REUTERS

Der US-Flugzeugbauer Boeing will mehr Stellen als erwartet streichen. Das geht aus einer Mitteilung des Vorstands an die Mitarbeiter hervor, aus der am Montag verschiedene US-Medien übereinstimmend zitierten.

Die Zahl der Jobs im mitarbeiterstärksten Geschäftsbereich, der Verkehrsflugzeugsparte, soll bis Jahresende um acht Prozent schrumpfen und 2017 weiter gesenkt werden. In der Sparte sind in diesem Jahr bis November bereits mehr als sieben Prozent oder 6115 Jobs weggefallen. Boeing hatte im März angekündigt, etwa 4000 Stellen - knapp fünf Prozent der Jobs in der Sparte - zu streichen.

Hintergrund sind Absatzschwierigkeiten, vor allem bei größeren Maschinen mit zwei Gängen, die meist auf der Langstrecke eingesetzt werden. Boeing spürt dies bei der 777, der europäische Rivale Airbus beim A330.

Boeing hatte erst vergangene Woche angekündigt, ab August 2017 die 777-Produktion auf fünf Jets pro Monat zu verringern. Das wären 40 Prozent weniger als derzeit. Boeing macht der starke Dollar zu schaffen.

Mit Kostensenkungen will sich der Flugzeughersteller im Wettbewerb mit dem europäischen Rivalen Airbus durchsetzen. Zuletzt hatte der Konzern nach eigenen Angaben 77.393 Mitarbeiter in der Verkehrsflugzeugsparte.

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