Wegen Studienmanipulation Japan ermittelt gegen Novartis

Der Pharmariese Novartis soll in Japan Wirksamkeitsstudien gefälscht haben. Dabei handelt es sich um Ergebnisse zu einem Medikament, das Schlaganfällen vorbeugen soll. Jetzt ermittelt das Gesundheitsministerium.

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Das Novartis-Logo an einer Firmenzentrale in Asien. Japanische Behörden ermitteln gegen das Schweizer Pharmaunternehmen. Quelle: Reuters

Tokio Dem Schweizer Pharmakonzern Novartis droht Ärger im wichtigen japanischen Markt. Das dortige Gesundheitsministerium werde nach mutmaßlichen Manipulationen an Studien zum Blutdrucksenker Diovan Ermittlungen aufnehmen, meldeten die Nachrichtenagenturen Kyodo und Jiji am Montag. Zuvor hatte ein Expertenausschuss des Ministeriums eine Klärung wegen möglicher Rechtsverstöße empfohlen. „Dies ist eine schwerwiegende Angelegenheit, die nationale Interessen verletzen könnte, indem das Vertrauen in klinische Studien aus Japan sowohl im Inland als auch im Ausland ernsthaft beschädigt wird“, hieß es in dem Entwurf zu einem Zwischenbericht des Gremiums. Vom Ministerium war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Novartis kündigte an, mit den Behörden zu kooperieren.

Zuletzt hatte sich ein Top-Manager öffentlich für mutmaßliche Manipulationen an Diovan-Wirksamkeitsstudien entschuldigt. Mehrere japanische Krankenhäuser hatten aufgehört, das Mittel zu verschreiben, nachdem zwei Universitäten Artikel in medizinischen Fachzeitschriften über die Wirksamkeit des Medikaments bei der Vorbeugung gegen Schlaganfälle und Herzkrankheiten zurückgezogen hatten. Drei weitere Hochschulen kündigten die Überprüfung von bereits veröffentlichten Studienergebnissen an. Diovan, dessen Patentschutz in Japan dieses Jahr ausläuft, ist ein wichtiger Umsatzträger. Rund ein Viertel der Erlöse mit dem Mittel kamen zuletzt aus Japan.

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