Aktionärsvereinigung SdK „Karenzzeit ist vor Wechsel von SAP-Chef nötig“

Den geplanten Wechsel von SAP-Co-Vorstandssprecher Hagemann Snabe sieht die Aktionärsvereinigung SdK kritisch. Eine zweijährige Karenzzeit hält sie für unumgänglich. Die Wahl verhindern kann sie allerdings auch nicht.

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Der Wechsel des SAP-Co-Vorstandssprecher steht bevor. Die Aktionärsvereinigung spricht sich für eine zweijährige Karenzzeit aus, in der Ansprüche aus möglichen Pflichtverletzungen von ehemaligen Vorstandsmitgliedern vom Aufsichtsrat geprüft werden können. Quelle: dpa

Stuttgart Die Aktionärsvereinigung SdK hat den geplanten Wechsel von SAP-Co-Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe in den Aufsichtsrat kritisiert. "Wir sind strikt dagegen", sagte Vorstandsmitglied Daniel Bauer am Montag in München. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) halte eine zweijährige Karenzzeit vor einem Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat für unumgänglich. Damit solle vor allem sichergestellt werden, dass Ansprüche aus möglichen Pflichtverletzungen von ehemaligen Vorstandsmitgliedern vom Aufsichtsrat geprüft würden. Ohne eine entsprechende Karenzzeit werde solchen Ansprüchen unter Umständen nicht nachgegangen.

Auch der Kodex für gute Unternehmensführung sehe für deutsche Unternehmen eine solche Karenzzeit vor, die allerdings ausgehebelt werden könne, sofern der Wahlvorschlag von mindestens 25 Prozent der Stimmrechte unterstützt wird. "Das sollte angesichts der Aktionärsstruktur bei SAP kein Problem sein", sagte Bauer. Die SAP-Gründer, zu denen Aufsichtsratschef Hasso Plattner zählt, halten zusammen 22,7 Prozent der Stimmrechte, drei Prozent der Aktien hält das Unternehmen selbst. Die SdK habe daher voraussichtlich keine Handhabe, um die mögliche Wahl von SAP-Co-Vorstandschef Hagemann Snabe in den Aufsichtsrat zu verhindern.

Als "gute Beispiele" beim Wechsel von Vorstandsmitgliedern in den Aufsichtsrat nannte der SdK-Vertreter Linde und Lufthansa. Ex-Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber war Ende 2010 nach sieben Jahren an der Unternehmensspitze abgetreten und im Mai nach langer Vorbereitung in den Aufsichtsrat eingezogen und zu dessen Vorsitzenden gekürt worden. Der 2014 ausscheidende Linde-Chef Wolfgang Reitzle hatte sich zuletzt dagegen entschieden, ein Viertel der Stimmrechte zu mobilisieren, um direkt in den Aufsichtsrat einziehen zu können.

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