Deutsche Telekom Was der Telekom zu schaffen macht

Einige Geschäfte in Zukunftsmärkten kommen nicht so in Schwung, wie sich Telekom-Chef Tim Höttges das vorgestellt hat. Sorgenkinder sind etwa die Großkundensparte und das TV-Produkt Entertain.

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Vom Freud und Leid der T-Aktionäre
Anfang 1995 und 18. November 1996 Quelle: dpa
28. Juni 1999 Quelle: dpa
06. März 2000 Quelle: Screenshot
17. April 2000 Quelle: dpa/dpaweb
19. Juni 2000 Quelle: dpa
31. Juli 2000 Quelle: dpa
21. Februar 2001 Quelle: dpa

Timotheus Höttges ist ein Telekom-Chef, der allergrößten Wert darauf legt, dass die Finanzziele eingehalten werden. Auch bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag lautet die Botschaft, dass die Deutsche Telekom auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurückblickt. "Wir hatten ein Superjahr", jubelt Höttges. "Nennen Sie mir einen Konkurrenten, der bessere Zahlen vorlegen kann".

Tatsächlich stieg der Umsatz um 5,6 Prozent auf 73,1 Milliarden Euro, der operative Gewinn um 7,6 Prozent auf 21,4  Milliarden Euro und der Free Cash Flow sogar um 8,6 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. So weit, so gut - könnte man meinen. Aber ist jenseits von T-Mobile US, die derzeit alle Pläne übertrumpft, wirklich alles in Butter beim Magenta-Riesen?

Schaut man sich die auf dem Kapitalmarkttag 2015 ausgerufene Mittelfristplanung an, werfen einige Marktsegmente durchaus Schatten auf die Bilanz. Denn an manchen Stellen fällt die Halbzeit-Bilanz des damals bis 2018 vorgelegten Vier-Jahres-Planes gar nicht gut aus.

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Ein Beispiel ist die Großkundensparte T-Systems. Die für die Geschäfte mit externen Großkunden verantwortliche "Market Unit" sollte jedes Jahr bis einschließlich 2018 um durchschnittlich drei Prozent beim Umsatz zulegen. Rein rechnerisch müsste sie dann 7,8 Milliarden Euro einspielen.

Doch von diesem Ziel ist das Großkundengeschäft weiter entfernt denn je. Im vergangenen Jahr sackte der Umsatz sogar um knapp drei Prozent auf rund 6,5 Milliarden Euro ab. Der Grund: Vor allem das Neukundengeschäft in Zukunftsmärkten wie dem Cloud-Computing und dem Internet der Dinge kam im zweiten Halbjahr nach verspäteten Produkteinführungen nicht so in Schwung, wie sich T-Systems-Chef Reinhard Clemens das vorgestellt hat.

Viel Licht, aber auch Schatten liefert die Telekom zudem auf dem Heimatmarkt Deutschland ab. Deutschland-Chef Niek Jan van Damme meldet weiterhin Wachstum bei Mobilfunk- und Breitband-Verträgen. Aber selbst dort gibt es ein Sorgenkind: Das TV-Produkt Entertain, einst einer der größten Hoffnungsträger, hebt auch nach dem Wechsel des Technologiepartners nicht so ab, wie es sollte. Die TV-Kundenbasis sollte deutlich zweistellig auf 4,1 Millionen Kunden bis 2018 anwachsen. Dieses Ziel gab Höttges Anfang 2015 aus.

Doch trotz aller Marketingprogramme und Rabattaktionen sind es bis dato erst knapp 2,9 Millionen. Gerade mal 200.000 kamen 2016 hinzu. Geht es in diesem mäßigen Tempo weiter, würde die Telekom 2018 bei 3,3 Millionen Kunden landen - zu wenig für eine Telekom, die mal mit der Hoffnung ins Fernsehgeschäft einstieg, den Verlust von Internet-Kunden an die TV-Kabelnetzbetreiber mit einem ähnlich hohen Zugewinn von TV-Kunden halbwegs auszugleichen.

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