Alphabet versteht es, sich neu zu erfinden. Er habe die Macht von künstlicher Intelligenz unterschätzt, gestand Gründer Sergey Brin neulich beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Als die Arbeit an „Google Brain“ in den 90er Jahren im Experimentierlabor X begann, habe er das nicht ernst genommen. Heute beeinflusse „Brain“ alle Bereiche des Konzerns.
„Künstliche Intelligenz ist zentral für uns bei Google“, sagt auch Google-Chef Sundar Pichai im Analysten-Gespräch im Anschluss an die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse am Donnerstag. „Wir werden weiter in den Bereich investieren, die ersten Zeichen sind vielversprechend.“
Alphabet will unabhängiger werden vom Suchmaschinengeschäft, dem es den Aufstieg zur Tech-Macht verdankt. Denn hier schwinden die Erlöse. 15 Prozent weniger als im Vorjahr zahlten Werbekunden Alphabet laut Quartalsbericht pro Anzeige. Das schmälert die Gewinne. Sie betragen bei einem Umsatz von 26,1 Milliarden Dollar nur 5,33 Milliarden Dollar oder 9,36 Dollar pro Aktie. Die Wall Street hatte mit 9,64 Dollar pro Aktie gerechnet.
Doch inzwischen gelingt es dem Konzern etwas besser, sich jenseits des Kerngeschäfts aufzustellen. Auch dieses Mal erlöst Mountain View zwar das Gros des Umsatzes mit der traditionellen Werbung (22 Milliarden Dollar). Im Vergleich zum Vorjahr stiegen jedoch die Umsätze der anderen Konzernbereiche, darunter Einnahmen aus App-Store, Cloud- und Hardware-Geschäft, um ganze 62 Prozent auf immerhin 3,4 Milliarden Dollar.
Neues Wachstum erhofft sich der Konzern vom Videoportal Youtube. Dort habe man bislang „nur die Oberfläche“ der Möglichkeiten gestreift habe, so Finanzchefin Ruth Porat.