Facebook-Tochter Instagram will für Influencer attraktiver werden

Instagram legt im Kampf um die Werbebudgets der Konzerne nach und setzt auf reichweitenstarke Influencer. Ein neues Feature dürfte die Konkurrenz mit dem Rivalen Snapchat noch verschärfen.

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Düsseldorf Es gab Zeiten, da prophezeiten Medienexperte dem sozialen Netzwerk Facebook die Vergreisung. Auf der Plattform tummele sich weniger die hippe junge Kundschaft, auf die es viele Marken abgesehen haben, sondern eher deren große Schwestern oder Eltern. Das weltgrößte soziale Netzwerk kümmerte das wenig – jedes Quartal wächst die Nutzerzahl beständig. Und schon lange setzt Gründer Mark Zuckerberg nicht nur auf seine blauen Seiten, sondern baut sein Portfolio weiter kräftig aus.

Dabei war seine Maxime lange: Kaufe, was dich zerstören könnte. Als WhatsApp wuchs und wuchs, schluckte es Facebook für 19 Milliarden Dollar. Zuvor hatte das Netzwerk sich bereits den Bilderdienst Instagram für etwa eine Milliarde Dollar einverleibt. Bei beiden Unternehmen hat Zuckerberg den richtigen Riecher gehabt: Besonders bei jungen Nutzern erfreuen sich die Apps großer Beliebtheit.

Als dann Konkurrent Snapchat in diesem Segment immer weiter zulegte, versuchte Zuckerberg auch diesen zu übernehmen – ohne Erfolg. Seine Maxime wandelte sich aus kaufen wurde kopieren. Nach und nach implementierte der Konzern zahlreiche Funktionen der Konkurrenz auch auf WhatsApp und Instagram. Das alle nicht nur der Nutzerfreundlichkeit wegen. Wer für jugendliche Nutzer interessant bleibt, der hat auch gute Argumente für die Werbekunden.

Auf Instagram sind schon lange Werbeplatzierungen möglich. Nun geht die Facebook-Tochter noch einen Schritt weiter: Eine neue Funktion soll die Plattform noch interessanter für die begehrten Influencer machen. Damit könnte das Netzwerk der Konkurrenz einen empfindlichen Schlag versetzen.

Schon jetzt tummeln sich auf Instagram zahlreiche der sogenannten Influencer, also die Menschen, die sich durch ihre Aktivität im Netz eine große Anhängerschaft aufgebaut haben. Sie heißen Bibi, Pamela Reif oder Caroline Daur. Sie haben eine Millionenreichweite, in denen sie über ihr Leben und ihre Projekte informieren. Und sie sind für Marken fast das Beste, was ihnen passieren kann.

Doch fast so alt wie die Diskussion über die Wirksamkeit von Influencern, ist auch die über die Transparenz: Denn wenn sich ein Blogger allzu positiv über ein Produkt auslässt, kommt schnell schon mal der Verdacht der Schleichwerbung auf. Viele Stars der Szene setzten daher schon lange auf eine Kennzeichnung entsprechender Kooperationen.

Instagram gibt ihnen nun ein Tool dazu an die Hand: In den kommenden Wochen soll die Unterüberschrift „bezahlte Partnerschaft mit“ und die Markierung eines Geschäftspartnerkontos unter organischen Beiträgen und Stories eingeführt werden. „Diese neue Funktion auf Instagram erlaubt es Content-Erstellern, ganz einfach die Unternehmen zu verlinken, mit denen sie in einer geschäftlichen Beziehung stehen“, heißt es in einer Mitteilung. Zudem erhielten dadurch beide Partner Zugang zu den Insights für den jeweiligen Post und könnten so besser einschätzen, wie Abonnenten auf ihre Beiträge reagieren.

Denn obwohl Instagram das ganze unter der Überschrift „Mehr Transparenz für die Instagram-Community“ ankündigt, ist es doch ein neues Argument für Influencer und Marken, ihre Aktivitäten auf der Plattform auszubauen und damit auch die Facebook-Tochter mit weiteren Werbeeinnahmen zu versorgen.

Das dürfte auch den Konkurrenten Snapchat ärgern: Zwar ist die Plattform gerade bei jüngeren Nutzern beliebt. Doch Instagram erfreut sich auch in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen großer Beliebtheit. Snapchat nutzen in Deutschland fünf Millionen Nutzer täglich. Bei Instagram sind es neun Millionen monatlich.

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