Google A wie Allmächtig

Google-Mutter Alphabet stößt mit neuen Rekordzahlen Apple vom Thron des wertvollsten Unternehmens. Das zeigt, wie wichtig die radikale Konzernreform beim Internet-Riesen war.

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Alphabet hat mit überraschend guten Zahlen die Anleger begeistert. Quelle: ap

Mountain View Silicon Valley macht keine halben Sachen. Statt das Auto nur ein bisschen besser zu machen, will die Westküste das Rad gleich neu erfinden. Allen voran investiert der Konzern Alphabet, ehemals Google, Milliarden in digitale Träume – von der Revolution der Fahrzeugindustrie, der Vernetzung der Menschheit via Ballon („Project Loon”), der Suche nach Unsterblichkeit (“Calico”) bis zur Revolution der Medizindiagnose („Verily”).

„Moonshots” heißen die Projekte bei Alphabet intern, und sie sind kostspielige Wetten auf die Zukunft mit unklarem Ausgang. Vor allem stammen sie aus dem Haus von Google X, dem von Google-Co-Gründer Sergey Brin geschaffenen Superlabor in Mountain View.

Bislang wusste keiner so recht, wie viele Milliarden Brins Mondfahrten von Google Fiber, über Google Ventures bis hin zum Thermostat-Hersteller Nest verbrennen. Die Risikobereiche waren strukturell eng verwoben mit den profitablen Sparten. Das verunsicherte die Investoren.

Transparenter nach dem Umbau

Mit dem radikalen Umbau machte sich der Internet-Riese bei den Kosten transparenter. Er spaltete das traditionelle Geschäft mit der Suchmaschine ab, das nun unter dem Firmennamen Google rangiert. Ebenso wie die riskanten Wetten, die erstmals unter „Other Bets” (andere Wetten) in den Quartalszahlen auftauchen, ist Google eine Tochter der Alphabet-Holding.

Die experimentellen Bereiche kosteten übers Jahr ganze 3,5 Milliarden Dollar, bei einem Umsatz von 448 Millionen Dollar. Damit erzielte die Sparte ein noch schlechteres Ergebnis als im Vorjahr, wo die Verluste 1,94 Milliarden betrugen. Zwar treten damit nun Milliardenverluste offen zu tage. Ebenso deutlich zeigt sich hingegen, wie massiv Googles Kerngeschäft prosperiert, sehr zur Beruhigung der Analysten.

Unter Manager Sundar Pichai übertraf es verlässlich die Erwartungen der Börsianer und sorgte dafür, dass die Umsätze von Alphabet insgesamt um rund 18 Prozent im Jahresvergleich wuchsen, auf nun insgesamt 21,33 Milliarden Dollar. Der Gewinn kletterte von 4,68 auf 4,9 Milliarden Dollar. Besonders profitiert die Firma von starken Umsätzen mit mobiler Werbung und Einkünften aus neuen Bereichen wie Youtube.

Die Alphabet-Aktien legten nachbörslich zeitweise um mehr als acht Prozent zu und stießen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 550 Milliarden Dollar Apple vom Thron der wertvollsten börsennotierten Unternehmen. Der iPhone-Hersteller hatte diesen Titel seit 2012 inne. Apple, das aktuell unter den schwächelnden Absatzzahlen seiner Smartphones leidet, bringt es auf einen Börsenwert von rund 534 Milliarden Dollar.

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