Internet-Schmiede Freiburg ist das Silicon Schwarzwald

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Startup-Flair erhalten

Die Buchhalter - Isabel Blank und Jörg Frey leiten gemeinsam die Geschicke beim größten IT-Anbieter in Freiburg. Lexware ist heute einer der führenden Hersteller von Finanz- und Buchhaltungssoftware für Kleinunternehmen und Gewerbetreibende. Umsatz: 42 Millionen Euro Mitarbeiter: 300 Quelle: Deniz Saylan für WirtschaftsWoche

Wessendorf ist ein Mann, der Wert auf Stil legt. Mit seinem kurzrasierten Charakterkopf und der markanten Brille wirkt er weniger wie ein Unternehmer denn wie einer aus dem Künstlermilieu. "In Frankfurt oder München wäre es gewiss einfacher, Fachkräfte zu bekommen", sagt er. Deshalb macht Wessendorf aus seinem Faible für Design eine Tugend, um Fachkräfte zu sich in den Breisgau zu locken.

Seine Beschäftigten und er seien ausgeprägte Fans der schicken Möbel von Vitra, sagt Wessendorf. Deshalb habe er mit dem Büromöbelhersteller aus Birsfelden in der Schweiz ein Citizen Office eingerichtet. Das ist eine Bürolandschaft, die neben Arbeitsraum auch Rückzugsgelegenheiten zum Ausruhen und Nachdenken bietet. "Das ist was anderes, als in kleinen Zellenbüros an Schreibtischen von schwedischen Massenmöbelherstellern zu sitzen", sagt Wessendorf.

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Die Urzelle

Einer, der die Tradition von Wessendorf aus der Gründungsphase bis in die Gegenwart weitergetragen hat, ist Jörg Frey, der heutige Chef von Lexware. Das fällt dem 52-Jährigen nicht schwer, schließlich hat er jahrelang mit Gründer Wessendorf zusammengearbeitet. Seit 1992 ist Frey bei Lexware. "Da war der Laden noch ein richtiges Startup", erinnert er sich, "nicht in einer Garage, sondern in drei Räumen einer Mehr-Zimmer-Wohnung."

Lexware unter dem Dach des Haufe-Verlages ist heute viel größer. Die Gruppe residiert in einem sternförmigen Gebäude im Industriegebiet im Westen von Freiburg und hat knapp 1.300 Mitarbeiter, davon gut 850 in Freiburg.

In den Neunzigerjahren war Frey praktisch die rechte Hand von Wessendorf. Er baute Vertrieb und Marketing auf. Bis heute gilt sein Hauptaugenmerk dem weiteren Ausbau der Softwaremarke, die bei kleinen Gewerbetreibenden gut eingeführt ist. Den Job als Geschäftsführer teilt er sich mit Isabel Blank, einer Finanz- und Betriebswissenschaftlerin. Die 46-Jährige kümmert sich um strategische Projekte zur Entwicklung neuer Softwarelösungen.

Mit seiner einfachen preiswerten Buchhaltungs- und Finanzsoftware für Freiberufler und mittelständische Unternehmen ist Lexware, gemessen an den verkauften Lizenzen, einer der erfolgreichsten Softwareanbieter Europas. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen mehr als 2,5 Millionen Kunden. Der Umsatz der gesamten Haufe-Gruppe beträgt knapp 200 Millionen Euro. Davon erwirtschaftet die Lexware-Softwaresparte laut Frey rund 42 Millionen Euro.

Frey und Blank setzen alles daran, Lexware flexibel und dynamisch zu halten. "Wir versuchen, ein gewisses Startup-Flair zu erhalten, etwa indem wir kleine autarke Einheiten gründen, die viele Dinge selber entscheiden können", sagt die Co-Chefin. Blank sieht darin ein wichtiges Plus, um junge Softwareentwickler zu gewinnen und langfristig zu binden. "Die Kombination macht unseren Charme aus: Lexware ist nicht zu groß, dass alles intransparent wäre - aber groß genug für Sicherheit und ein verlässliches Umfeld."

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