Toshibas Chipsparte Western Digital will Verkauf stoppen

In letzter Minute will Western Digital den Verkauf von Toshibas Chipsparte an einen Rivalen stoppen.

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Weiterer Rückschlag für Toshiba Quelle: AP

Weiterer Rückschlag für Toshiba: US-Partner Western Digital will mit einer einstweiligen Verfügung in letzter Minute den Verkauf der Chipsparte des angeschlagenen japanischen Elektronikkonzerns an einen Rivalen stoppen. Damit zieht der US-Chipproduzent, mit dem die Japaner ihre wichtigste Chipfabrik betreiben, erneut gegen Toshiba vor Gericht. Die Amerikaner sind der Ansicht, dass ein Verkauf nicht ohne ihre Zustimmung erfolgen darf. Nach monatelangen Verhandlungen hatte Toshiba vergangene Woche einer Gruppe von US-Finanzinvestor Bain Capital und dem südkoreanischen Konkurrent SK Hynix unterstützt durch die langjährigen Toshiba-Kunden Apple und Dell den Zuschlag erteilt. Das Gebot für den weltweit zweitgrößten Produzenten von Speicherchips lag bei rund 18 Milliarden Dollar.

Einem Insider zufolge könnte das von Western Digital bereits zum zweiten Mal angerufene Internationale Schiedsgericht die Entscheidung über eine einstweilige Verfügung Ende des Jahres treffen. Ein abschließendes Urteil in dem Streit wird nicht vor 2019 erwartet. Toshiba benötigt das Geld aus dem Geschäft aber umgehend, um sich nach der Insolvenz der US-Kraftwerkstochter Westinghouse neu aufzustellen. Kommt es zu keinem Vertragsabschluss im bis März laufenden Geschäftsjahr, droht Toshiba von der Börse genommen zu werden.

Western Digital will Toshibas Chipsparte selber übernehmen und hat dafür nach eigenen Angaben erhebliche Zugeständnisse gemacht. Die Amerikaner gehören zu den führenden Herstellern von Festplatten und warnen vor allem vor einem Technologie-Transfer an Rivalen. Die Beteiligung des südkoreanischen Konkurrenten SK Hynix an dem ausgewählten Konsortium berge zudem die Gefahr, dass der Deal gar nicht die regulatorischen Hürden passiere.

Im Juli hatte ein Gericht in Kalifornien entschieden, Toshiba müsse seinen Partner Western Digital zwei Wochen vor Abschluss eines Verkaufs unterrichten. Ungeachtet des juristischen Gezerres ist der Verkauf noch nicht in trockenen Tüchern. Toshiba teilte seinen kreditgebenden Banken in dieser Woche mit, der Vertrag habe noch nicht unterzeichnet werden könne, weil Apple wichtigen Konditionen nicht zugestimmt habe.

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