Überraschende Personalentscheidung Telekom Austria trennt sich vorzeitig von Finanzchef

Die Gründe sind unklar, doch hinter vorgehaltener Hand vermuten einige, dass er den Mund zu weit aufgemacht und seine Meinung zu offen kommuniziert habe: Telekom Austria-Finanzchef Hans Tschuden muss im Mai gehen.

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Sie bauen um: Die Gründe für Tschudens Weggang bei Telekom Austria sind noch nicht offiziell, doch im Hintergrund könnte auch der erstarkende Investor Carlos Slim Einfluss genommen haben. Quelle: Reuters

Wien Telekom Austria trennt sich vorzeitig von ihrem Finanzvorstand Hans Tschuden. Der Aufsichtsrat habe sich mit dem Manager auf eine Auflösung des Vertrages per Ende Mai 2014 geeinigt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Telekom Austria wollte sich zu den Gründen für das Ausscheiden von Tschuden nicht äußern. Firmenintern war er auch wegen eines verlustreichen Zinssicherungsgeschäfts in die Kritik geraten.

Damit macht Tschuden nun seinen Stuhl möglicherweise für einen Vertreter von Telekom-Austria-Großaktionär America Movil frei. Der Konzern des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim hält knapp 27 Prozent an der Firma. Wer sein Nachfolger wird, sei ebenfalls noch offen, erklärte das Unternehmen. Das wolle der Aufsichtsrat „zeitgerecht kommunizieren“.

Slim will seinen Einfluss bei der Telekom Austria ausbauen. Um das zu erreichen, verhandelt er mit dem staatlichen Großaktionär ÖIAG über eine Allianz. Die Staatsholding hält gut 28 Prozent der Anteile. Gemeinsam würden die Großaktionäre auf gut 55 Prozent kommen und hätten damit bei der Firma, die neben Österreich auch in Osteuropa vertreten ist, das Sagen.

Tschuden war seit 2007 Finanzvorstand des Unternehmens. Ein Insider führte seinen Abgang auch auf seine geradlinigen Umgangsformen zurück. „Er lässt sich nicht von anderen diktieren. Er war keine Marionette. Er war immer sehr transparent und das ist nicht überall gut angekommen“, sagte eine mit der Situation vertraute Person, die nicht genannt werden wollte. Eigentlich wäre der Vertrag des Finanzmanagers noch bis Ende März 2017 gelaufen - hätte aber vorzeitig bereits per März 2015 beendet werden können. Nun verlässt Tschuden den Konzern fast drei Jahre früher als ursprünglich geplant.

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