Wanda Chinas Unterhaltungsriese steigt bei Sony Pictures ein

Partnerschaft der Giganten: Das Hollywood-Studio Sony Pictures sucht Zugang zum boomenden chinesischen Filmmarkt. Chinas Wanda-Konzern will sich als globaler Mitspieler etablieren. Was kommt dabei raus?

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Der chinesische Mischkonzern Wanda steigt bei dem US-Filmstudio ein. Quelle: AP

Peking Die chinesische Wanda-Gruppe und das Hollywood-Studio Sony Pictures wollen künftig eng kooperieren. Die Unterhaltungsriesen vereinbarten eine „strategische Allianz“, die eine gemeinsame Finanzierung von Produktionen einschließt, wie der im chinesischen Dalian ansässige Wanda-Konzern am Freitag mitteilte. Die Partnerschaft kann Sony Pictures eine größere Präsenz auf dem rasant wachsenden, zweitgrößten Kinomarkt der Welt in China verschaffen. Der Zuwachs lag im vergangenen Jahr bei 48 Prozent.

Nach dem Kauf des Hollywood-Studios Legendary („Jurassic Park“, „Godzilla“, „Batman“) für 3,5 Milliarden US-Dollar im Januar ist die Partnerschaft mit Sony ein weiterer Schritt des Wanda-Konzerns, seine Position im weltweiten Filmgeschäft auszubauen. Die Gruppe um den chinesischen Milliardär Wang Jianlin ist bereits der größte Kinobetreiber der Welt und ein führender Filmproduzent in China.

Wanda gehört neben der größten Zahl von Lichtspieltheatern in China und in Asien (Wanda Cinema Line) auch die zweitgrößte amerikanische Kinokette AMC, Hoyts in Australien und Odeon&UCI in Europa. In China betreibt der Konzern mehrere Unterhaltungsparks und sieht sich als Konkurrent für das im Sommer in Shanghai eröffnete Disney-Land.

„Der chinesische Markt für Hollywood-Filme boomt weiter, und diese Allianz wird unserer Fähigkeit, mit dem Publikum direkt in Verbindung zu treten, einen kräftigen Anschub geben“, sagte Tom Rothman von Sony Pictures laut einer Mitteilung von Wanda. Chinas Filmmarkt ist streng kontrolliert. Die Behörden erlauben nur den Import von 34 ausländischen Streifen im Jahr. Mit Koproduktionen versuchen Filmproduzenten die Quoten zu umgehen.

Wanda-Gründer Wang Jianlin will die chinesische Filmindustrie auf Weltniveau bringen, sieht aber noch viel Nachholbedarf. Sein Unternehmen baut in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao einen riesigen Komplex mit Film- und Fernsehstudios, der 2017 fertig werden soll. Auch kündigte Wanda im vergangenen Monat an, 150 Filmtheater nach dem kanadischen Imax-Kinosystem in China bauen zu wollen.

Die Tochterfirma Legendary East produziert gerade einen Film mit dem Starregisseur Zhang Yimou über die Große Mauer. Mit dem amerikanischen Schauspieler Matt Damon zielt der Streifen auch auf den internationalen Markt. Er kommt im Februar 2017 in die Kinos.

Weitere Bündnisse wie mit Sony seien zum Ausbau der internationalen Kooperation geplant, sagte Jack Gao, Chef des Kulturarms der Wanda-Gruppe, die ursprünglich mit Immobilien und Einkaufsplazas groß geworden ist. Der Konzern sei ein „Schlüsselpartner auf dem begehrten chinesischen Markt“, fand Gao.

Umgekehrt baut der Konzern seit Jahren schon sein internationales Portfolio aus. Im August 2015 kaufte Wanda für 650 Millionen US-Dollar die Marke „Ironman“ und die World Triathlon Corporation. Auch stieg der Konzern für 45 Millionen Euro mit 20 Prozent beim spanischen Fußballclub Atlético Madrid ein. Für gut eine Milliarde Euro kauft die Gruppe den Sportvermarkter Infront im Schweizer Zug.

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