Landesbanken BayernLB und WestLB prüfen Fusion

Die angeschlagenen Landesbanken BayernLB und WestLB prüfen eine Fusion. Das teilten die beiden Institute in München und Düsseldorf mit. Ergebnisse der Prüfung sollen bis Jahresende vorliegen.

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Die WestLB in Düsseldorf und Quelle: dpa

Angesichts der Vielzahl komplexer Fragen sei es derzeit offen, ob die Gespräche zum Erfolg führten. Für die WestLB wird unabhängig davon Ende September der Verkaufsprozess beginnen. Nach den Auflagen der europäischen Wettbewerbshüter für die Garantien der WestLB-Eigentümer muss sie bis Ende kommenden Jahres mehrheitlich in neue Hände kommen. WestLB-Chef Dietrich Voigtländer verwies darauf, dass sich die nordrhein-westfälische Landesbank von Altlasten befreit habe und dass sie Vorreiter bei der Landesbanken-Konsolidierung sein wolle.

Aus der Fusion von WestLB und BayernLB könnte ein starker Unternehmensfinanzierer entstehen. BayernLB-Chef Gerd Häusler erklärte in der gemeinsamen Mitteilung, es werde eine gemeinsame Universalbank geprüft, die zudem Dienstleister für Sparkassen sein soll. Damit kommt in die seit Jahren angemahnte Neuordnung der maroden Landesbanken Bewegung. In der Finanzmarktkrise mussten vier der acht Landesbanken, darunter BayernLB und WestLB, von ihren Eigentümern gestützt werden. Die Landesbanken gehören in der Regel den jeweiligen Bundesländern und Sparkassen, für die sie die Zentralbank sind.

Hoffen auf schwarze Zahlen

Mit ihren Problemen haben die beiden schwer gebeutelten Landesbanken BayernLB und WestLB schon öfters für Schlagzeilen gesorgt: Die BayernLB gehört zu den deutschen Banken, die am tiefsten in den Strudel der Finanzkrise gerissen wurden. Nach Fehlspekulationen auf dem US-Hypothekenmarkt geriet sie in Schieflage und musste mit Steuermilliarden gestützt werden. Als Sanierer trat 2008 der ehemalige HypoVereinsbank-Manager Michael Kemmer an, der dem Institut eine Schrumpfkur verordnete. Doch schon bald kam der nächste Rückschlag, denn die Übernahme der österreichischen Hypo Group Alpe Adria entpuppte sich als fataler Fehler. Ende 2009 musste die unter faulen Krediten ächzende Tochter verstaatlicht werden. Das Drama kostete Kemmer den Chefposten und beschäftigt bis heute Staatsanwälte und Untersuchungsausschüsse.

Im laufenden Jahr peilt die Landesbank unter ihrem neuen Chef Gerd Häusler wieder schwarze Zahlen an, doch sorgte die ungarische Tochter MKB zuletzt für neue Probleme. Für die schärferen Eigenkapitalregeln sieht sich die BayernLB aber gerüstet, zur Jahresmitte lag die Kernkapitalquote bei 10,4 Prozent. Die BayernLB ist nach LBBW in Stuttgart die zweitgrößte deutsche Landesbank mit einer Bilanzsumme von gut 340 Milliarden Euro (Stichtag 30.6.2010).

Die WestLB steht zum Verkauf

Die WestLB geriet 2007 in die schwerste Krise ihrer Geschichte. Die drittgrößte deutsche Landesbank war schon durch Fehlspekulationen geschwächt, als die Finanzmarktkrise aufzog. Wegen umfangreicher Anlagen in riskanten Papieren musste sie 2008 von ihren Eigentümern gestützt werden. Das Land NRW und die Sparkassen gaben Garantien in Milliarden-Höhe.

Nach EU-Auflagen muss die WestLB um die Hälfte schrumpfen und bis Ende 2011 mehrheitlich in neue Hände kommen. Der Verkaufsprozess soll in den nächsten Wochen gestartet werden. Beauftragter ist der Anwalt und CDU-Finanzexperte Friedrich Merz. Die WestLB-Eigentümer favorisieren einen Zusammenschluss mit einer anderen Landesbank, der ebenso möglich ist. Die WestLB geht mit schwarzen Zahlen auf Partnersuche, der Gewinn brach aber im ersten Halbjahr 2010 um 70 Prozent auf 67 Millionen Euro ein. Zuletzt lag die Bilanzsumme bei gut 250 Milliarden Euro (30.6.). Die Landesbank hat Papiere im Volumen von rund 77 Milliarden Euro in eine Abwicklungsanstalt ausgelagert, der ersten „Bad Bank“ in Deutschland.

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