Gipfeltreffen der Weltmarktführer 2017 Entwicklungsminister Müller wirbt für Afrika

B.-Braun-Chef Heinz-Walter Große und Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, warben beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer für den afrikanischen Kontinent.

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Diese Unternehmen haben das Potenzial zum Weltmarktführer
Modell von 3B Scientific Quelle: Presse
Alberdingk Boley Quelle: PR
Blickle Quelle: Presse
Gerät von Ecom Instruments Quelle: Presse
Firmensitz von Heinrich Eibach
Gesipa Quelle: Presse
Standort von Guntermann & Drunck Quelle: Presse

Regional verwurzelt, weltweit erfolgreich. Der Medizintechnikkonzern B. Braun ist ein Paradebeispiel für die Internationalisierung im Mittelstand. Das Unternehmen aus Melsungen stellt Produkte her, mit denen man als Endverbraucher eigentlich gar nicht so gerne in Verbindung kommen möchte: Infusionstechnik, Implantate, OP-Instrumente und Dialysetechnik. Damit macht B. Braun mittlerweile einen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro. Rund zwei Milliarden davon erlösen die Melsunger in Europa, 1,5 Milliarden in Nordamerika. B. Braun beschäftigt 58.000 Mitarbeiter. Vorstandschef Große ist zudem Vorsitzender der Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft. Und er sieht vor allem in Afrika ein gewaltiges Wachstumspotenzial für deutsche Unternehmen. Das neue Afrika stehe für privates Unternehmertum, gelungene Reformen und Erfolgsgeschichten einzelner Länder wie beispielsweise Ruanda.

"2500 deutsche Unternehmen machen Geschäfte mit Afrika", sagt Große. "Aber nur 800 davon sind vor Ort und keiner macht mehr als zwei Prozent seines Gesamtumsatzes dort." B. Braun selbst übrigens auch nicht. Daraus macht Große keinen Hehl. 100 Millionen, also 1,5 Prozent des Konzernumsatzes erlösen die Melsunger in Afrika. Allein 40 Millionen Euro davon in Südafrika. 780 Mitarbeiter in zwei eigenen Firmen in Südafrika und Kenia beschäftigt B. Braun in Afrika. Große: "Wir nehmen den Umsatz mit. Aber ein klarer, strategischer Fokus ist das nicht." In erster Linie beackert B. Braun - wie das Gros der deutschen Unternehmen - den Kontinent mit externen Händlern.

Dennoch fordert Große: "Wir müssen lokale Wertschöpfung schaffen und selber in Afrika Fabriken bauen."

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Der Kontinent rücke zunehmend in den Blick der internationalen Kapitalmärkte. Die Wachstumsmöglichkeiten auf dem afrikanischen Kontinent hätten andere Nationen längst erkannt, die Chinesen etwa. Es gebe derzeit kein größeres Infrastrukturprojekt, das unter deutscher Regie stehe, so Große. Alle diese Projekte werden von chinesischen Unternehmen dominiert. "Die Chinesen nehmen den Deutschen die Butter vom Brot."

In die gleiche Kerbe schlägt auch Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. "Auf nach Afrika", fordert er die Unternehmer beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer auf. "Das ist der Wachstumsmarkt, den Sie noch nicht besetzt haben." Überall dort treffe er auf Russen und Chinesen. Aber kaum auf Deutsche. Die Chancen sieht der Bundesminister vor allem im gigantischen Bevölkerungswachstum.

Die beiden belgisch-amerikanischen Bierbrauer ABInbev und SABMiller haben die Chancen längst erkannt. Ihre Fusion zum weltgrößten Bierbrauer hat vor allem einen Hintergrund: Die Besetzung des afrikanischen Biermarktes. Ähnlich lukrativ ist Afrika für Kommunikationstechnologie. Im vergangenen Jahr seien in Afrika 700 Millionen Handys verkauft worden.

Ein Schlüssel für die Expansion gen Afrika könnte das deutsche Know-how in Sachen Energietechnologie sein. Minister Müller: "Nur zehn Prozent der afrikanischen Bevölkerung hat Zugang zu Energiequellen." In Zukunft werden dort gigantische Solarkraftwerke entstehen und "die Technologie kann und sollte aus Deutschland kommen."

Einen Seitenhieb auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump konnte sich Müller nicht verkneifen. "Er ist erst seit zehn Tagen Präsident. Die ökonomische Realität wird ihn einholen." Schließlich sei er doch selber Unternehmer. Da müsste er doch wissen, dass Protektionismus nicht für bessere wirtschaftliche Ergebnisse sorgt.

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