Zwischen Frust und Hoffnung: Was Mittelständler von der Regierung fordern

Stephan Koziol, Inhaber von koziol ideas for friends GmbH, Vorsitzender des Europäischen Verband Lifestyle EVL

"Der Mittelstand existiert in der Wahrnehmung der Politik bei keiner Partei. Jedenfalls wenn man dazu Unternehmen zwischen einem und 500 Mitarbeitern zählt. Vorschriften und Gesetzesflut sind weder realitäts- noch praxisbezogen – bestes Beispiel ist die Gelangensbestätigung. Wenn die FDP bei ihrer Kernkompetenz geblieben wäre, wäre es auch ein Verlust. Leider war ein Engagement für die Interessen des Mittelstandes auch bei der FDP nicht feststellbar. Mein Wunsch an die neue Regierung ist, nicht an die Steuern zu gehen, sondern endlich die Kosten zu reduzieren. Die Politik sollte lieber darauf vertrauen, dass der Mittelstand langfristig denkend und verantwortungsvoll handelt."

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Heinrich Weiss, SMS-Group

"Es fehlen offensichtlich eine längerfristige politische Strategie und der Eintritt für die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft."

Bild: Catrin Moritz für WirtschaftsWoche

Ulrike Detmers, Mestemacher/Backwaren

"Die Wirtschaft braucht mehr Frauen. Die männliche Monokultur ist zu teuer."

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Florian Haller, Hauptgeschäftsführer von Serviceplan in München, der größten Inhabergeführten Werbeagentur-Gruppe in Deutschland

"Wenn wir über eine Anhebung der Vermögens- oder der Einkommensteuer nun stärker belastet würden, hätten wir noch weniger Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden – und das in einer sehr volatilen Branche."

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Haakon Herbst, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der friends hotels

Die kleine Hotelgruppe mit sieben Hotels an sechs Standorten zwischen Düsseldorf und Darmstadt. Mit rund 140 Mitarbeitern erzielte die Hotelgruppe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 7,5 Millionen Euro.

"Die mittelständische Hotellerie erzielt in Deutschland eine Umsatzrendite von durchschnittlich acht Prozent. Die Forderungen von SPD und Grünen nach einer gleichzeitigen Mehrwertsteuererhöhung, dem Wegfall geringfügig beschäftigter Arbeitsplätze und der Einführung eines Mindestlohns wären bei dieser Ertragslage wirtschaftlich nicht zu verkraften. Allein die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent würde branchenweit zum Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen führen. Nach dem aktuellen Wahlergebnis präferiere ich eine Unions-Minderheitsregierung. Eine große Koalition würde niemandem weiterhelfen. Inhaltlich wäre das gleichbedeutend mit einem Stillstand für unser Land, für unsere Branche wäre eine deutliche Verschlechterung der Rahmenbedingungen zu befürchten."

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Ignatious Joseph, Textilunternehmer

"Es ist immer noch zu schwer, als Mittelständler Kredite zu bekommen. Außerdem ist der bürokratische Aufwand zu hoch, beispielsweise eine Niederlassung in Italien zu gründen. Und wenn meine Betriebsstätte in Italien Verluste schreibt, möchte ich sie auch dort abschreiben."

Bild: Frank Schemmann für WirtschaftsWoche

Sabine Rau, Wissenschaftlerin

"Es darf keine Vermögensteuer auf Betriebsvermögen geben. Dieses Geld fehlt den Unternehmen für Forschung und Entwicklung."

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Jürgen Reul, Betreiber der privaten Kindergartenkette Villa Luna

"Der Mindestlohn in der zur Zeit diskutierten Größenordnung ist ok, aber er sollte stets an die Qualifikation gekoppelt sein. Ein Spitzensteuersatz von aktuell 42% ist als Solidarbeitrag absolut ausreichend, wenn man bedenkt, wie viele versteckte Steuern und Zulagen das tägliche Leben in Deutschland ansonsten noch vorsieht. Die Unternehmensbesteuerung sollte die Bedeutung des Mittelstands als größte Säule der deutschen Wirtschaft stärker berücksichtigten: Gründungs- und Wachstumsphasen müssen steuerlich stärker entlastet werden, denn hier liegen wichtige Treiber für Arbeitsplatzschaffungen."

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Ulrich Dietz, IT-Unternehmer

"Wir brauchen attraktive Rahmenbedingungen für die Gründung und das Wachstum junger Unternehmen."

Bild: Creative Commons - GFT

Hans Rudolf Wöhrl, Flugunternehmer

"Das größte Problem ist Überreglementierung. Es ist schwer, ein Unternehmen zu gründen. Der Staat hilft nicht, er behindert massiv."

Bild: Robert Brembeck für WirtschaftsWoche