Versicherungsgeschäft Münchener Rück profitiert von weniger Naturkatastrophen

Der Gewinnrückgang des weltgrößten Rückversicherers Münchener Rück fällt dank weniger Umweltkatastrophen glimpflicher aus als erwartet.

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Münchener Rück Quelle: dpa

Die Münchener Rück ist im Frühsommer kaum von Naturkatastrophen belastet worden. Das dämpfte beim weltgrößten Rückversicherer den Rückgang des Gewinns, unter dem Strich stand im zweiten Quartal aber ein Nettoergebnis von 733 Millionen Euro, das ein Viertel unter dem des Vorjahres lag. Analysten hatten einen Einbruch um mehr als ein Drittel erwartet. Auch für das Gesamtjahr macht sich die Münchener Rück weiter auf einen rückläufigen Gewinn gefasst. "Munich Re ist auf einem guten Weg, das gesetzte Gewinnziel für 2017 von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro zu erreichen", sagte der neue Vorstandschef Joachim Wenning am Mittwoch in München. 2016 waren es noch 2,6 Milliarden Euro. Der neue Münchener-Rück-Chef Joachim Wenning will die Erosion der Gewinne stoppen. "Die Ambition ist, dass wir die Erträge auf dem 2017er-Niveau stabilisieren", sagte Wenning am Mittwoch in München. Danach gehe es um einen "inkrementellen Aufbau".

Stürme, Überschwemmungen, und Brände zehrten im vergangenen Jahr am Gewinn von Europas größtem Versicherer. Dieses Jahr läuft es im zweiten Quartal so rund, dass Allianz-Chef Oliver Bäte nun sogar mehr Gewinn erwartet.

Im operativen Geschäft wird der Rückversicherer wieder etwas mutiger. Bei der Erneuerung der Verträge zum 1. Juli - vor allem in den USA, Australien und Lateinamerika - zeichnete die Münchener Rück ein Neugeschäft von 2,6 Milliarden Euro, das 400 Millionen Euro über dem auslaufenden Prämienvolumen lag. Dabei gingen die Preise in der Erneuerungsrunde nur noch leicht um 0,4 Prozent zurück. Der Trend zur Stabilisierung der Preise habe sich bestätigt. "Unsere Strategie stimmt, und wir können uns auf deren Umsetzung durch Erschließen profitablen Neugeschäfts konzentrieren", sagte Wenning. Konkurrenz von Kapitalgebern und Hedgefonds sowie glimpflich verlaufene Naturkatastrophen lassen die Preise - und damit die Gewinne der Rückversicherer - seit Jahren erodieren.

Auch im zweiten Quartal gaben Erdbeben, Stürme und Fluten der Münchener Rück keine Argumente für Preiserhöhungen. Die Gesamtbelastung durch Großschäden halbierte sich auf 253 (542) Millionen Euro, davon entfielen nur 66 (335) Millionen Euro auf Naturkatastrophen. Normalerweise kalkuliert der Rückversicherer damit, zwölf Prozent der Nettobeiträge für Großschäden ausgeben zu müssen, im zweiten Halbjahr waren es nur halb so viel.

Etwas besser als erwartet läuft es beim Erstversicherer Ergo, der im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen schrieb und für das Gesamtjahr nun einen operativen Gewinn von bis zu 250 Millionen Euro erwartet, 50 Millionen mehr als bisher gedacht. Damit soll die in der Sanierung befindliche Düsseldorfer Tochter die Enttäuschung in der Lebens- und Gesundheits-Rückversicherung wettmachen, die mit verlustreichen Verträgen kämpft und daher nur noch mit 400 (bisher 450) Millionen Gewinn rechnet. Auch mit den eigenen, 216 Milliarden Euro schweren Kapitalanlagen hat die Münchener Rück weniger verdient. Mit 1,89 Milliarden Euro blieb im zweiten Quartal fast ein Drittel weniger hängen. Das lag vor allem daran, dass der Konzern vor einem Jahr Milliardengewinne realisiert hatte, um die Zinszusatzreserve zu finanzieren.

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