Verkäufe und Arbeitsplatz-Abbau Pfizer streicht deutsche Mannschaft zusammen

Am Montag hatte der US-Pharmakonzern Pfizer angekündigt, 10 000 Stellen zu streichen. Nun haben die Amerikaner bekannt gegeben, wie viele Mitarbeiter in Deutschland gehen müssen. Es sind nicht wenige.

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HB/hof/ebe KARLSRUHE/FRANKFURT/NEW YORK. Pfizer will sich in Deutschland von rund 760 Mitarbeitern trennen. Wie das Unternehmen am Dienstag in Karlsruhe mitteilte, sollen nach ersten Planungen in Karlsruhe selbst etwa 320 Arbeitsplätze entfallen – rund 190 im wissenschaftlichen Außendienst und 130 im Innendienst der Deutschland-Zentrale. Bereits bekannt war, dass der US-Konzern sein Wirkstoff- und Arzneimittelwerk Heumann PCS in Feucht bei Nürnberg verkaufen will. Dort arbeiten etwa 440 Menschen. Das Werk, das verschreibungspflichtige Medikamente sowie rezeptfreie Arzneimittel zur Selbstmedikation herstellt, gehört seit 2003 zur Pfizer-Gruppe. Die drei weiteren deutschen Produktionsstandorte Illertissen bei Ulm, Freiburg und Frankfurt-Höchst sowie der Geschäftsbereich Tiergesundheit seien von den angekündigten Maßnahmen nicht betroffen. Insgesamt beschäftigt Pfizer nach eigenen Angaben derzeit rund 5 200 Mitarbeiter in Deutschland. Pfizer spart und spart Pfizer will bis Ende 2008 weltweit rund 10 000 Stellen streichen, darunter mehr als 20 Prozent seiner europäischen Vertriebsmannschaft. Die Restrukturierung soll nachhaltig die Kosten um 2 Mrd. Dollar pro Jahr senken. Alleine in den USA sollen zwei Fabriken geschlossen werden. Bei den 10 000 Stellen sei die bereits angekündigte Verkleinerung des US-Vertriebs um 2 200 Mitarbeiter allerdings eingeschlossen, hatte der Konzern am Montag mitgeteilt. "Wir müssen unsere absoluten Kosten reduzieren und benötigen künftig eine flexiblere Kostenstruktur", sagte Firmenchef Jeffrey Kindler, der im Sommer 2006 seinen glücklosen Vorgänger Hank McKinnell abgelöst hatte. Der weltgrößte Pharmakonzern hat das Problem, dass nach Jahren der Expansion sein organisches Wachstum abgerissen ist. Mehrere wichtige Medikamente, so zuletzt das Depressionsmedikament Zoloft, haben in den vergangenen Jahren den Patentschutz verloren und verbuchen seither starke Umsatzrückgänge. Der Cholesterinsenker Lipitor, mit knapp 13 Mrd. Dollar Umsatz wichtigste Einnahmequelle von Pfizer, wird 2010 seinen Patentschutz verlieren, ohne dass adäquater Ersatz in Sicht wäre.

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