Wegen China Norwegischer Staatsfonds fährt Verlust ein

Die massiven Kursverluste an den chinesischen Aktienmärkten gehen an einen norwegischen Staatsfonds nicht spurlos vorbei. Innerhalb von vier Wochen verlor der weltgrößte staatliche Pensionsfonds mehr als fünf Prozent.

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830 Milliarden Dollar verwaltet der Norwegische Staatsfonds zurzeit. Die China-Turbulenzen haben ihm zugesetzt. Quelle: dpa

Der norwegische Staatsfonds hat in den vergangenen vier Wochen mit seinen Investments mehr als fünf Prozent verloren. Das sagte Yngve Slyngstad, der CEO des 830 Milliarden Dollar schweren Fonds', in einem seit Mittwoch abrufbaren Podcast.

Zuvor hatte es bei chinesischen Aktien den stärksten Ausverkauf seit zwei Jahrzehnten gegeben. Die jüngsten Entwicklungen ließen vermuten, dass der Übergang von China zu einer stärker verbrauchergetriebenen Wirtschaft schwierig sei, sagte Slyngstad im Podcast „Staavi & Valebrokk“, veröffentlich von der Zeitung „VG“.

„Wir können nicht alles sicher auf die Bank bringen, wir müssen in Risiko Investieren“, sagte der CEO. „Wir investieren in Anleihen, wir investieren in Aktien, und wir investieren in Immobilien, in die Weltwirtschaft“, fügte er an.

Die jüngsten Marktverwerfungen seien zwar kein Anzeichen dafür, dass China völlig zum Stillstand komme, aber es sei das erste Mal, dass eine Wirtschaft solch große Anpassungen in so kurzer Zeit vorgenommen habe, erklärte er.

Chinesische Aktien hatten ihre schärfsten Fünf-Tages- Verluste seit 1996 zunächst ausgeweitet, nachdem eine Zinssenkung durch die Zentralbank den Ausverkauf nach der Abwertung des Yuan nicht stoppen konnte. Am Donnerstag stieg der Shanghai Composite Index um zuletzt 5,3 Prozent. Bis einschließlich Mittwoch hatte der Index von seinem Hoch im Juni 43 Prozent abgegeben.

Slyngstad hatte versucht, die Investments seines Fonds' in China auszuweiten, um stärker vom weltweiten Wachstum zu profitieren. Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit hatte der Fonds in diesem Jahr seine Quote für Anlagen in chinesische A-Aktien von 1,5 Milliarden Dollar auf 2,5 Milliarden Dollar angehoben. Ende letzten Jahres hatte er rund 27 Milliarden Dollar in China und Hongkong investiert. Im zweiten Quartal meldete der Fonds einen Verlust von 73 Milliarden Kronen (7,8 Milliarden Euro) – das erste Minus seit drei Jahren.


China trug 20 Jahre lang zum Fondswachstum bei

„China hatte zuletzt eine starke Wachstumsperiode, und daher hat es stark zum Wachstum des Ölfonds' in den letzten 20 Jahren beigetragen“, sagte Slyngstad.

Das Land „muss Änderungen an seinem Wirtschaftsmodell vornehmen in Richtung einer stärker verbrauchergetriebenen Wirtschaft, aber dieser Wechsel scheint ziemlich schwierig zu sein“, sagte der CEO. Die Verantwortlichen in China wüssten aber, dass dieser Wandel nötig ist.

Die chinesische Regierung hatte ihre Interventionen am Aktienmarkt diese Woche ausgesetzt, wie informierte Personen berichteten. Sie hat Großaktionären und Führungskräften der Unternehmen für sechs Monate untersagt, Anteile an börsennotierten Firmen zu verkaufen, und hat Institutionen im Staatsbesitz angewiesen, ihre Aktienbestände aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen.

Bislang sei es schwierig, sich ein Bild von der Lage zu machen und die makroökonomischen Daten zu verstehen, die China liefere, erklärte Slyngstad. „Wir erhalten viele Informationen auf Mikro-Ebene, aber es ist schwierig, sich ein vollständiges Bild davon zu machen, was geschieht“, sagte er.

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