Wo Fallstricke lauern Schwierige Suche nach dem passenden Partner

Nicht jeder professionelle Geldgeber hat es darauf abgesehen, das Sagen in der Firma zu bekommen. Was Unternehmer bei der Wahl eines Finanzinvestors trotzdem beachten sollten.

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Ein wichtiger Punkt ist auch das Aushandeln des Vertrags, der mit dem Kapitalgeber abgeschlossen wird. Quelle: Reuters

Düsseldorf Viele erfolgreiche Mittelständler stehen vor der Herausforderung, ihr Wachstum zu finanzieren, ohne dabei ihre Eigenkapitalbasis stark zu schmälern. Zusätzlich steht bei Tausenden Familienbetrieben die Regelung der Nachfolge an. Nicht immer sind die Alteigentümer willens oder in der Lage, all diese Aufgaben aus eigener Kraft zu stemmen. "Finanzinvestoren können dann eine Chance sein, ein Unternehmen nicht nur finanziell, sondern auch strategisch weiterzubringen", sagt Mark Mietzner, Professor an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Nicht jeder der professionellen Geldgeber hat es zudem darauf abgesehen, das Sagen zu bekommen.

Doch bevor sich ein Unternehmer dazu entschließt, mit einem Finanzinvestor zusammenzugehen, sollte er sich über seine strategischen Ziele im Klaren sein - etwa, ob er die gesamte Firma verkaufen oder nur eine Beteiligung zulassen will. Grundsätzlich gilt: Je klarer sich der Alteigentümer über seine Motive ist, desto einfacher ist es für ihn, den Verkaufs- oder Beteiligungsprozess erfolgreich voranzutreiben. "Wichtig ist es, die Entscheidung am Anfang sehr bewusst zu treffen und während der Auswahlphase auch daran festzuhalten", rät Peter Sachse, Geschäftsführer von VR Equitypartner.

Ein kompletter Verkauf ebenso wie die Veräußerung einer Minderheitsbeteiligung erfordert eine langfristige, gute Vorbereitung. "Dabei ist die Hilfe von Fachleuten unbedingt erforderlich", rät Michael Oltmanns, Rechtsanwalt und Steuerberater. "Sonst droht der Unternehmer über den Tisch gezogen zu werden." Ein Mittelständler verkauft seine Firma schließlich in der Regel nur einmal im Leben. Für Finanzinvestoren sind solche Verhandlungen dagegen Alltag. Sie wissen, wo Fallstricke lauern.

Spezielle M & A-Berater sorgen zudem dafür, dass der Bieter- und Verkaufsprozess strukturiert abläuft und sich dadurch am Ende oftmals ein besserer Preis erzielen lässt. "Der Berater weiß, welche Unterlagen vorhanden sein sollten und wie sich passende Partner finden lassen", weiß Beteiligungsprofi Sachse.

Ein Punkt für sich ist auch das Aushandeln des Vertrags, der mit dem Kapitalgeber abgeschlossen wird. Die Ausgestaltung gleicht oftmals einer Quadratur des Kreises. Auf der einen Seite sollten so viele Punkte und Szenarien wie möglich vorab geregelt werden - vor allem, wenn darauf Meilensteine vereinbart werden. Andererseits sollte der Vertrag beiden Seiten die Möglichkeit bieten, flexibel zu reagieren, sollten sich die Rahmenbedingungen ändern. Dazu gehören zum Beispiel Exit-Klauseln ebenso wie klar formulierte Rückkaufregeln, bei denen der Unternehmer weiß, ab wann und zu welchem Preis er seine Unabhängigkeit zurückkaufen kann.

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