Wolfgang Reitzle Vom Wunderkind zu Berater

Einer der bekanntesten deutschen Manager wechselt ins Investmentbanking: Ex-Linde-Chef Wolfgang Reitzle wird Berater beim US-Haus Perella Weinberg Partners. Unter anderem soll er der jungen Bank zu Wachstum verhelfen.

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Ex-Linde-Chef Reitzle wagt sich an neue Aufgaben. Quelle: dpa

Wann immer Wolfgang Reitzle an einem größeren Deal bastelt, bespricht er sich mit einem Ratgeber: Dietrich Becker, umtriebiger Investmentbanker der amerikanischen Beratungsboutique Perella Weinberg Partners. Schon vor neun Jahren, bei der milliardenschweren Übernahme des britischen Gaseherstellers BOC durch den von Reitzle damals geführten Rivalen Linde, holte er den damals noch für Morgan Stanley arbeitenden Becker an Bord; im Zuge der hürdenreichen Fusion zwischen den Zementherstellern Holcim und Lafarge in diesem Jahr ebenso.

Was gute Führung ausmacht

Nun wird der Co-Präsident der frisch fusionierten Lafarge-Holcim vom Kunden zum Kollegen: Reitzle ist nach Informationen des Handelsblatts zum Advisory Partner von Perella ernannt worden. In dieser Rolle soll er den Amerikanern und ihren europäischen Kunden beratend zur Seite stehen – sozusagen als Sparringspartner der Investmentbanker und ihrer Kunden, der eine industrielle Sichtweise einbringt.

Seit seinem Abschied als Linde-Chef 2014 hat das ewige deutsche Management-Wunderkind eine lange Liste an Posten gesammelt: Der Wahlmünchener ist neben seinem Amt bei Lafarge-Holcim Aufsichtsratschef bei Continental und Medical Park sowie Aufsichtsrat bei Hawesko und Axel Springer.

Neben der Beratung von Kunden soll der 66-Jährige auch Perella selbst bei ihren weiteren Wachstumsplänen mit Rat und Tat beiseite stehen. Die gerade einmal neun Jahre alte amerikanische Investmentbank ist eine von mehreren schnellwachsenden, unabhängigen Firmen, die zuletzt den großen Platzhirschen – von Goldman Sachs bis zur Deutschen Bank - in diesem Metier Marktanteile abgenommen haben.

Perella beschäftigt mittlerweile 450 Mitarbeiter und ist neben der Fusionsberatung auch im  Restrukturierungsgeschäft und in der Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden aktiv.  

Mit Deals kennt sich der 66-Jährige, der mit der Moderatorin Nina Ruge verheiratet ist, spätestens seit der feindlichen Übernahme von BOC bestens aus. „Es ist immer so, dass der Erfolg von Fusionen nie von einer Person allein abhängt“, sagte er kürzlich dem Handelsblatt. Aber ein guter Berater schadet natürlich nie.

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