Um dem vorzubeugen, will Vodafone seinen Mitarbeitern möglichst viele Freiheiten einräumen. 80 Prozent nutzen Homeoffice, sie können bis zur Hälfte ihrer Arbeitszeit außerhalb des Büros verbringen. Für Personalgeschäftsführer Dirk Barnard eine gute Mischung zwischen Freiheit und Anwesenheitskultur. „Das ist die Grenze“, sagt er. „Sonst verlieren wir unsere Identität, und die direkte Kommunikation leidet.“
Und das kann der Konzern gerade überhaupt nicht gebrauchen. Vodafone hatte in den vergangenen Jahren wegen instabiler Netze und überlastetem Service massiv Marktanteile verloren, vor allem genervte Geschäftskunden wandten sich ab. Zwar scheint der Abwärtstrend mittlerweile gebremst. Doch der seit Jahren schwelende Konflikt mit der Londoner Konzernzentrale bleibt, erst im Mai hatte Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum überraschend seinen Rücktritt erklärt.
Keine Frage, permanente Unruhe auf der Führungsetage schürt Unruhe bei den Angestellten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass das Arbeitsumfeld stimmt: flexible Arbeitszeiten, moderne Büroausstattung, Sportkurse und Betreuungsangebote für die Kinder der Angestellten. „Das Management will mit solchen Angeboten Identifikation kreieren“, sagt Rump. „Es nutzt sie nicht nur, um neue Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch, um alte zu halten. Gerade wenn es wirtschaftlich nicht so gut läuft.“
Für 5000 Mitarbeiter in Düsseldorf stehen 4600 Schreibtische in den Abteilungen zur Verfügung. Dass nicht mehr jeder seinen festen Platz hat, sorgte am Anfang für Aufregung. „Unsere Befragung zeigt aber, dass dieses Konzept mittlerweile vor allem bei den jungen Mitarbeitern gut ankommt“, sagt Weihofen von der Dekra. Zumal die Abteilungen sich in Eigenregie organisieren und ein Großteil der Belegschaft durch Absprachen mit Kollegen immer noch einen eigenen Schreibtisch hat. Hinzu kommen 3200 variable Arbeitsplätze, auf dem gesamten Campus verstreut. Dadurch können die Mitarbeiter je nach Aufgabe den geeigneten Arbeitsort wählen.
Für längere Telefonate etwa stehen Glaskästen zur Verfügung – zum Teil mit Videokonferenzanlagen, alle mit unterschiedlichen Möbeln ausgestattet. „Diese abwechslungsreiche Atmosphäre weckt Kreativität und fördert den Austausch“, sagt Personalgeschäftsführer Barnard.
Auch die Gesundheit der Mitarbeiter liegt ihm am Herzen. Im Fitnessstudio stehen den Mitarbeitern Stepper, Hantelbänke und Laufbänder zur Verfügung. Ihre Nutzung ist genauso kostenlos wie die Sportkurse.
„Das Gesundheitsmanagement ist hervorragend“, sagt Hans-Peter Klös, Geschäftsführer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Drei Betriebsärzte kümmern sich sowohl um standardmäßige Untersuchungen, bieten aber auch offene Sprechstunden und Vorsorgeuntersuchungen in Kooperation mit Spezialisten aus der Nähe an.