Superman(n) im Business So viel Chauvi ist im Job noch zeitgemäß

Alphamännchen und Silberrücken sind eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Denn ein guter Chef imponiert nicht nur seinen Vorgesetzten. Trotzdem haben Chauvis auf der Karriereleiter oftmals eine Sprosse Vorsprung.

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Chauvis haben im modernen Berufsleben ausgedient. Quelle: Fotolia

Es gibt Männer, die durch ihre Körperhaltung und Sprache einen Machtanspruch demonstrieren. Früher haben Männer damit ihren Erfolg und ihren Anspruch auf Anerkennung über Jahrzehnte gesichert. Auch heutzutage schaffen es Chauvis auf der Karriereleiter oft schneller nach oben. Gerade bei Meetings mit den Top-Vorgesetzten oder Kunden, die die Details der Arbeitsprozesse nicht kennen, wirken Chauvis überlegen – oft bedingt durch ihre überzeugende Selbstpräsentation. Wer im Brustton der Überzeugung sprechen kann, wirkt immer selbstbewusst und kompetent.

Kommunikationsstile

Aber: Mit Ausnahme des genetisch disponierten Chauvis, braucht es Energie, ein Chauvi zu sein. Es ist anstrengend, jeden Morgen die Chauvi-Maske aufzusetzen. Chauvis müssen in jeder Situation die unterschiedlichen Verhaltensweisen abrufen, Arroganz oder Kooperation signalisieren - je nachdem, wer gerade vor ihnen steht. Da stellt sich doch die Frage: Warum möchten jemand ein Chauvi sein? Hat derjenige über die Konsequenzen nachgedacht oder läuft er aus Karrieresucht gedankenlos einem zukünftigen Auslaufmodel ehemaliger Führungsriegen hinterher?

Gabriele Schlegel ist Dozentin und Geschäftsführerin von Business Behaviour, einem Institut für nationale und internationale Kommunikation. Quelle: Privat

Fragen Sie sich einmal selbst: Möchten Sie wirklich Menschen manipulieren und sie wie Kinder behandeln? Sie zahlen einen Preis für diese Überheblichkeit. Sie werden von Kollegen oder Mitarbeitern nicht anerkannt, Kooperation wird sich auf das Notwendigste beschränken, und Sie erhalten keine Wertschätzung, die jeder von uns in angemessenem Maße braucht.

Ein bisschen Chauvi genügt
Die neue Generation von Führungskräften wird Mitarbeitern Verantwortung und die Autorität übertragen, ihre Aufgaben eigenständig zu erledigen. Chefs sollten ihre Kraft und Ausstrahlung, die Chauvis auf jeden Fall haben, nutzen, um eine professionelle Persönlichkeit mit einem starken, motivierten Team von Kollegen oder Mitarbeitern zu werden.

Schließlich geht es im Geschäftsleben darum, Prozesse erfolgreich nach vorne zu bringen und etwas zu bewegen. Damit das langfristig funktioniert, brauchen Führungskräfte den Input aller Kollegen oder Mitarbeiter. Teammitglieder arbeiten aber nur dann ambitioniert, wenn sie angemessene Wertschätzung - kein inflationäres Lob! - bekomme. Die Bereitschaft, Leistung zu bringen, hängt unmittelbar mit unseren Emotionen zusammen. Das gilt in der Regel noch etwas mehr für Frauen als für Männer. Der Wunsch nach Anerkennung ist in jedes menschliche Betriebssystem eingebaut. Die Energie, die Chauvis für ihre Selbstdarstellung verschwenden, sollte also besser ins Team fließen.

So unterschiedlich nehmen Männer und Frauen ihre Arbeitswelt wahr

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