Die Experten von Universum konfrontieren die Befragten regelmäßig mit neun verschiedenen Karrierezielen. Seit dem Jahr 2008 auf Platz eins: eine gesunde Work-Life-Balance. Auch in diesem Jahr ist das ausgewogene Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben das wichtigste langfristige Karriereziel.
Seit 2011 liegt ein sicherer und beständiger Job auf dem zweiten Platz. Dahinter folgen intellektuelle Herausforderung, der Wunsch, eine Führungskraft in leitender Position und im Job unternehmerisch und kreativ zu sein. Aber was verstehen die Befragten eigentlich genau unter dem viel zitierten Begriff Work-Life-Balance?
In der Umfrage nannten sie vor allem ein positives Arbeitsklima, finanzielle Stabilität und dass sich Familien- und Karriereplanung nicht stören.
Ein gutes Gehalt auf der einen Seite, eine gesunde Work-Life-Balance auf der anderen Seite – wie gut sich beide Ziele in der Realität tatsächlich miteinander vereinbaren lassen, ist natürlich noch mal eine andere Frage. Zumindest bemühen sich die Unternehmensberatungen seit Jahren darum, den Studierenden zu vermitteln, dass sich eine Anstellung und die Work-Life-Balance nicht ausschließen. Offenbar mit Erfolg.
Frauen verkaufen sich unter Wert
Gleiche Kompetenz, anderes Gehalt: Frauen werden trotz ähnlicher Qualifikation weiterhin schlechter bezahlt. Demnach liegt der Gender Pay Gap, also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, derzeit bei etwa 21 Prozent. Rein statistisch müssten Frauen demnach im Verlauf eines Jahres 79 Tage mehr arbeiten, um dasselbe Geld zu erhalten wie männliche Kollegen. Über die Ursachen zerbrechen sich Experten schon seit Jahren den Kopf. Die einen vermuten, dass Arbeitgeber Frauen automatisch weniger Geld zahlen. Andere sehen die Schuld hier bei den Frauen, die in Gehaltsverhandlungen zu bescheiden auftreten.
Die Universum-Studie beweist: Die Unterschiede beginnen bereits, bevor der erste Job überhaupt angetreten wird.
Die (un)beliebtesten Arbeitgeber der Informatiker
An der „Universum Student Survey 2016“ beteiligten sich von Oktober 2015 bis März 2016 knapp 45.200 Studierende von 211 Hochschulen. Die meisten waren angehende Wirtschaftswissenschaftler (34 Prozent) und Ingenieure (21 Prozent). Etwa zehn Prozent kamen aus den Naturwissenschaften, sieben Prozent studierten Informatik. Die Teilnehmer konnten aus einer Liste von 130 Unternehmen bis zu fünf Stimmen vergeben, außerdem konnten sie auch eigene Vorschläge machen.
Die Schlusslichter bilden bei den Informatikern die Banken (Bundesbank: Platz 48, Sparkassen-Gruppe: Platz 49) und AVM mit jeweils 1,8 Prozent der Stimmen.
Im Mittelfeld des Rankings (Platz 28 bis 30) gibt es eine kleine Überraschung: Informatiker wollen lieber bei der Bundeswehr (4,2 Prozent) arbeiten als bei Adobe (3,8 Prozent).
Im oberen Drittel haben die Befragten IBM und Intel mit jeweils 10,8 Prozent auf Platz zehn und elf gewählt.
Die Spitzenreiter im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber für Informatiker sind Google (43,6 Prozent) und Microsoft (26,5 Prozent).
Demnach erwarten weibliche Studierende über alle Fachbereiche hinweg ein durchschnittliches Jahresgehalt von 38 585 Euro. Männer hingegen gehen von 45 537 Euro aus. Am stärksten ausgeprägt ist die Gehaltslücke mit beinahe 6800 Euro bei den angehenden Naturwissenschaftlern: Weibliche Studierende erwarten einen durchschnittlichen Jahresverdienst von 37 716 Euro, die Männer gehen von 44 514 Euro aus. Bei den Nachwuchsökonomen beträgt die Gehaltslücke 5793 Euro, am geringsten ist sie mit 5601 Euro bei den Studierenden der Ingenieurwissenschaften. Man sollte meinen, dass die Nachwuchstalente auf gleiche Bezahlung pochen. Von wegen. Stefan Lake: „Die heutigen weiblichen Akademiker sind beim Gehalt keineswegs so selbstbewusst wie männliche Pendants.“