Eigenschaften, die er schon früh bewies – ob als Pfadfinder, Klassensprecher oder oberster Messdiener in der Kirchengemeinde seiner Heimatstadt Siegen. Dass damit schon der Grundstein für seine spätere steile Karriere gelegt war, würde Vitt nie behaupten – und befindet sich damit in bester Gesellschaft seiner erfolgreichen Altersgenossen.
Laut der Kienbaum-Haniel-Studie haben zwar 59 Prozent der befragten Vorstände gezielt auf eine überdurchschnittliche Karriere hingearbeitet, 46 Prozent haben dieses Ziel auch schon in ihrer Schul- oder Studentenzeit fest ins Auge genommen. Aber 47 Prozent haben erst im Job die oberste Führungsebene als Ziel ausgemacht. Und seien sich dabei klar darüber gewesen, dass sie sich auf dem Weg dorthin nicht nur auf ihr Können allein verlassen dürfen (siehe Grafik): „Ich hatte keinen Master-Karriereplan, habe nicht am Reißbrett strategisch geplant“, bestätigt Banker Vitt. „Ich habe das gemacht, wo ich gestalten konnte, was viel Freude macht, und hatte natürlich auch Glück.“
Etwa als Projektleiter bei der Einführung der deutschen Terminbörse – die bekam später einen hohen Stellenwert, auch für seine Karriere. „Ich hatte immer begeisterte Chefs, die Spaß an mir hatten, weil ich nicht stromlinienförmig war, sondern öfter mit neuen Ideen um die Ecke kam.“
Mit Chuzpe zum Erfolg
So wie in seiner Zeit bei der BFG-Bank, als er mit Anfang 20 unaufgefordert Verbesserungsvorschläge direkt in die Zentrale nach Frankfurt schickte – von umfassenden Marketingkonzepten bis hin zu einer Software für Anlageberater, die Vitt selbst entwickelt hatte. Die wurde tatsächlich bundesweit in allen BFG-Filialen eingeführt – Vitts Lohn: eine Sonderprämie in Höhe von 8.000 Mark.
Wie schwer es sein kann, sein eigenes Geld zu verdienen, hat Stephan Borchert spätestens im Nachwuchsprogramm des Modehändlers Peek & Cloppenburg erfahren. „Den ganzen Tag in einem Laden zu stehen und zu verkaufen – das ist harte Arbeit“, erinnert sich der heutige Marketingvorstand beim Pharmagroßhändler Celesio. Parallel zum Trainee-Programm bei P&C studiert er Wirtschaft – dazu hatte ihn eine frühere Lehrerin durch einen Klassenbesuch der Börse Düsseldorf inspiriert. Weil ihm sein erster Chef bei Peek & Cloppenburg rät, seinen Horizont zu erweitern, wechselt Borchert zu Roland Berger, den er als „Charismatiker und hochintelligenten Netzwerker“ kennen- und schätzen lernt. „Solche Vorbilder und Mentoren“, sagt Borchert, „sind wichtig.“