Überstunden sollen im gleichen Monat mit Freizeit ausgeglichen werden. Und ab April kooperiert Müller mit der auf Hotelfachleute ausgerichteten Fachhochschule IUBH in Bad Honnef. Auf einem eigens geschaffenen Campus in einem Motel One im Münchner Süden erhalten seine 1700 Mitarbeiter Fortbildungen, außerdem gibt es Kurse für künftige Abteilungsleiter. „Ein gutes Instrument, um Mitarbeiter zu binden“, sagt Müller. Und ein Ort für neue Ideen – etwa für weniger Verpackung und mehr Bioprodukte am Frühstücksbuffet.
Akribischer Rechner
Die Folge: Laut interner Befragung liegt die Mitarbeiterzufriedenheit mit 86 Prozent so hoch wie nie. Das Unternehmen räumt europaweit Preise für Service und Gastfreundschaft ab und ist ein beliebter Arbeitgeber.
Auch weil Müller zwar ein akribischer Rechner ist, aber kein Finanz-Diktator. Reisekostenrichtlinie? Gibt es nicht: „Ich will Konzernstrukturen vermeiden und vertraue darauf, dass meine Mitarbeiter im Sinne des Unternehmens entscheiden.“
Er selbst fliegt ausschließlich Privatmaschine, weil das für ihn „die effektivste Form des Reisens“ ist. Fährt Porsche und Bentley. Nächtigt auf Dienstreisen meist in Hotels der eigenen Kette. So bekommt er das beste Gefühl für den Zustand des Unternehmens. Oder er lässt sich schon mal für eine Nacht vom Angebot seiner Konkurrenten inspirieren.
Selbst in seinen Privatdomizilen am Starnberger See, auf Mallorca und in Kitzbühel sind die Kissen türkis, wartet ein Egg Chair auf den Hausherrn, wenn er vom Job, dem Golfplatz, vom Wandern oder einer Skitour zurückkommt.
Müller hält zwar weiterhin die Stimmrechtsmehrheit, aber nur noch gut ein Fünftel der Anteile an Motel One. Neben der Investmentbank Morgan Stanley zählt auch SAP-Gründer Dietmar Hopp zu seinen Miteigentümern. Mindestens fünf Jahre will Müller noch Vorstandschef bleiben. Die Übergabe an seinen 36-jährigen Sohn Daniel, der derzeit als Vorstand die operative Leitung der Hotels verantwortet, ist aber längst nicht ausgemacht. „Bisher ist er einen guten Weg gegangen. Aber das Unternehmen muss funktionieren“, sagt Müller. „Man wird sehen, was die Zukunft bringt.“