Interview mit den Bond-Produzenten 007 ist zu cool für 3D

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Leidenschaft ist Trumpf

Bald im Kino: der neue Bond

Ein Sam Mendes ist aber doch ein anderes Kaliber.

Broccoli: Natürlich waren wir mit ihm sehr glücklich. Zumal er auch mit Roger Deakins einen der besten Kameramänner der Branche mitbrachte. Wobei wir uns ursprünglich nicht vorstellen konnten, dass er sich dafür begeistern würde. Es war Daniel Craig, der ihn ansprach, und es stellte sich heraus, dass er ein riesiger Fan war. Deakins war wie ein Zwölfjähriger. Bond macht offenbar alle Männer zu Kindern. Und das bringt mich zu einem weiteren wichtigen Punkt: Ganz entscheidend für die Qualität eines Bond-Films sind die Leidenschaft und das Engagement des gesamten Teams. Jeder strebt nach Perfektion – vom Requisiteur bis zum Effektspezialisten, denn jeder weiß, dass das Resultat seiner Arbeit für immer Bestand haben wird. Daher versuchen wir, den nächsten Film besser zu machen als die vorherigen.

Das sagt jeder. Was tun Sie dafür?

Broccoli: Eine Voraussetzung dafür ist, dass wir Risiken eingehen. Unser Vater hat uns etliche Ratschläge gegeben, aber der wichtigste war: „Ihr müsst mutig sein und Risiken eingehen. Das wird nicht immer funktionieren, ihr werdet Fehler machen. Aber das Entscheidende ist, dass ihr diejenigen seid, die sie machen, und niemand anders.“ Und das ist einer der Gründe, weshalb die Serie so lange gehalten hat. Wir haben uns nicht davor gefürchtet, riskante Entscheidungen zu treffen. Wenn wir uns zu stark an eine bestimmte Formel geklammert hätten, hätten sich die Bond-Filme nicht weiterentwickeln können.

Königlicher Empfang für 007

Bei den Regisseuren setzten Sie allerdings bislang nicht auf die großen Individualisten. Ein Quentin Tarantino hat öffentlich beklagt, dass er keinen Bond-Film drehen durfte.

Wilson: Er hat nie mit uns direkt gesprochen. Ich halte ihn auf jeden Fall für einen großartigen Filmemacher. Ob er für uns der geeignete Kandidat ist und auch zur Verfügung steht, wenn wir ihn brauchen würden, das kann ich nicht beurteilen. In jedem Fall heuern wir nur jemand an, der die Bond-Tradition würdigt. Aber wir haben jetzt mit Sam Mendes einen fantastischen Regisseur für „Skyfall“, und er ist der einzige Regisseur, über den ich jetzt sprechen kann.

Welche Risiken sind Sie denn eingegangen?

Broccoli: Dass wir eine Frau zu Bonds Chefin machten. Das war die Idee von Bruce Feirstein, dem Autor von „GoldenEye“, der sie Regisseur Martin Campbell vorschlug. Beide waren sich sehr unsicher, ob wir das mögen würden, aber wir hatten nur eine Bedingung: dass die richtige Schauspielerin dafür besetzt würde. Wir wollten keine Karikatur, keine Megäre. Die Casterin Debbie McWilliams brachte dann ihrerseits Judi Dench ins Spiel, und sofort war klar, dass das die ideale Besetzung war. Durch ihre Beteiligung wurde aus dem Verhältnis zwischen Bond und seiner Vorgesetzten eine sehr komplexe, vielschichtige Beziehung.

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