Es sieht so aus, als ob der Schweizer Pharmakonzern Roche einen neuen Angriff auf die kalifornische Illumina startet. Spekuliert wird auf einen Illumina-Preis von 60 Dollar je Aktie oder insgesamt 7,3 Milliarden Dollar. Mit Illumina könnte Roche sich auf zwei wichtigen Gebieten verstärken: erstens bei biotechnologisch hergestellten Medikamenten (bei denen Roche seit der Übernahmen des US-Konzerns Genentech 2009 zu den führenden Adressen der Branche zählt); zweitens bei der sogenannten In-vitro-Diagnostik. Hierbei geht es darum, körpereigene Proben (Blut, Gewebe) in medizinischen Labors zu untersuchen, um Informationen für die Feststellung und Behandlung von Krankheiten zu bekommen. Roche macht schon ein Fünftel seines gesamten Umsatzes mit Diagnostik. Die Wachstumsraten in diesem Geschäft liegen derzeit im Durchschnitt bei fünf Prozent, könnten aber in Zukunft weiter steigen.
Ob Illumina nun zu Roche kommt oder nicht, das Kerngeschäft der Schweizer mit Pharmazeutika (78 Prozent Umsatzanteil) läuft gut. Im Mittelpunkt stehen Medikamente gegen schwere Krankheiten wie Krebs, multiple Sklerose, Diabetes oder Schizophrenie, für die weltweit großer Bedarf besteht. Schon auf dem Markt befindliche, wichtige Präparate (Rituxan oder Herceptin gegen Krebs) liefern solide Absatzzahlen; neue Präparate (Zelboraf, Erivedge, Perjeta) starten vielversprechend. Auch Blockbuster Avastin (gegen Krebs), für den eine neue Anwendung in Japan beantragt wurde, legt wieder zu.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Gut bestückt ist die Pipeline von Roche. Insgesamt forschen die Schweizer derzeit an mehr als 70 neuen Wirkstoffen, neun davon (gegen Krebs, Diabetes, Asthma, Schizophrenie) haben die fortgeschrittene klinische Phase drei erreicht, die der Markteinführung direkt vorausgeht. Verglichen mit großen Pharmakonkurrenten, ist Roche damit auf Jahre wenig von der Konkurrenz billiger Nachahmermedikamente betroffen. Nach rund 45 Milliarden Schweizer Franken Umsatz in diesem Jahr kann Roche bis 2015 erstmals die 50-Milliarden-Hürde überspringen.
Roche-Aktien sind ein langfristiges Investment, vorübergehende Rückschläge sind Kaufgelegenheiten.