Aurelius Neue Hedgefonds wetten noch höher auf Kursverluste

Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius bleibt das Ziel von Hedgefonds-Attacken. Echte Schwergewichte der Branche wetten noch höher gegen Aurelius, als Hedgefonds Gotham City zu Wochenbeginn.

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Hedgefonds wetten an der Börse massiv auf fallende Kurse bei Aurelius. Quelle: dpa

Fast die Hälfte seines Börsenwertes hat die Beteiligungsgesellschaft Aurelius am Dienstag und Mittwoch dieser Woche an der Börse verloren, nachdem der Hedgefonds Gotham City Research in einer 68-Seiten-Studie Zweifel an der Bilanzierungspraxis der Münchner geäußerte hatte. Der US-Hedgefonds hat den Kurssturz der Aurelius-Aktie von 66 auf bis zu nur noch 35 Euro genutzt, um Millionengewinne einzufahren. Hatte er vor seiner Attacke 0,8 Prozent oder rund 250.000 Aktien von Aurelius leer verkauft, sind es nach neuesten Daten des Bundesanzeigers von heute nur noch 0,03 Prozent. Nach dieser Nachricht erholten sich die Kurse von Aurelius, sie lagen aber am Freitagnachmittag mit um die 44 Euro immer noch massiv unterhalb der Kurse von Wochenbeginn.

Und Aurelius hat zwei neue Gegner: Die New Yorker Coltrane Asset Management und der Londoner Arm der New Yorker Och-Ziff Management sind Short-Positionen (Leerverkäufe) eingegangen. Leerverkäufer leihen sich Aktien, verkaufen diese, um sie zu einem günstigeren Kurs wieder zurückzukaufen. Och-Ziff, einer der ganz großen und bekannten Spieler der Hedgefondsbranche mit zum 1. Januar 33,5 Milliarden Dollar an Anlagen, ist eine Leerverkaufsposition über 0,75 Prozent oder rund 234.000 Aurelius-Aktien eingegangen. Coltrane ist auf 0,64 Prozent (knapp 200.000 Stück) Aktien short.

Etwas reduziert hat der britische CQS-Fonds seine Wette auf fallende Aurelius-Kurse von 0,50 auf 0,38 Prozent. Unverändert an Bord sind der New Yorker Jericho Capital Asset Management (1,68 Prozent leer verkaufte Aurelius Aktien), der Dubliner BG Master Fund (0,58 Prozent) und der Myriad Oppurtunities Master Fund, Grand Cayman (0,23 Prozent) und Gotham selbst mit 0,03 Prozent. Damit summieren sich die Wetten auf 4,29 Prozent aller Aurelius-Aktien, mehr als zu Wochenbeginn (3,6 Prozent).

Der US-Hedgefonds Gotham City Research nutzt den Crash der Aktien zum Ausstieg aus Leerverkaufspositionen.
von Christof Schürmann

Gotham ist es schon gelungen, hohe Gewinne einzufahren. Sollte der Hedgefonds seine Positionen zu vorläufigen Tiefkursen zurückgekauft haben, was angesichts sehr hoher Umsätze möglich gewesen sein könnte, dann summierte sich der Gewinn von Gotham auf bis zu 7,5 Millionen Euro.

Gotham, in der Börsen-Szene keine unbekannte, wenn auch intransparente Größe, bezog sich in seiner 68-Seiten-Studie auf ältere Aurelius-Abschlüsse. Erst am Mittwoch hatte Aurelius seinen Konzernabschluss 2016 veröffentlich. Doch weder die jüngsten Zahlen, noch eine Telefonkonferenz von Aurelius-Chef Dirk Markus konnten die Aktie auf alte Kursniveaus hieven. Sowohl Gotham als auch Aurelius haben neue Stellungnahmen für die kommende Woche angekündigt. Es bleibt also spannend.

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