Hochzinsanleihen Die Milliarden-Party geht zu Ende

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Der Rally geht die Puste aus

Die Nachfrage schrumpfte im Juli, als Investoren 259,7 Millionen Dollar aus westeuropäischen Hochzins-Anleihefonds abzogen - so viel wie seit Juni 2013 nicht mehr. Noch liegen die Investoren im Plus mit ihren Junkbonds: In Europa brachten die Papiere dieses Jahr bislang Gesamterträge von 4,98 Prozent ein und in den USA von 4,23 Prozent, wie aus Indexdaten von Bank of America Merrill Lynch hervorgeht.

Chris Higham, der in London den Aviva Investors Strategic Bond Fund betreut, hat den Anteil der Hochzinsanleihen im Portefeuille von rund 40 Prozent auf 30 Prozent zurückgefahren. Ein Rückgang der Rendite habe die Papiere weniger attraktiv gemacht, berichtet er.

Gleichwohl ist es nach Ansicht von Eve Tournier, Fondsmanagerin des Pimco Funds Global Investors Series - Diversified Income Fund in London, noch möglich, Potenzial zu finden, wenn das Bonitätsrisiko berücksichtigt wird. Sie konzentriert sich eher auf etablierte Unternehmen als auf die Welle an neuen Emittenten, die typischerweise kleiner sind, eine schlechtere Kreditwürdigkeit haben und möglicherweise hoch verschuldet sind. „In dem derzeitigen Niedrigzinsumfeld können höher rentierende Anlagen eine Gelegenheit sein, wenn man das Risiko im Blick hat“, sagt sie.

Luke Hickmore, Investment-Direktor bei Scottish Widows Investment Partnership in Edinburgh, geht davon aus, dass die Fondsmanager versuchen werden, sich auf einem schmalen Grat zu bewegen - zwischen einem zu frühen Verkauf der Junkbonds und der Gefahr, zerquetscht zu werden, wenn alle gleichzeitig zum Ausgang rennen und die Papiere abstoßen wollen. Anstatt die Papiere im SWIP Strategic Bond Fund, den er mitbetreut, zu verkaufen, hat er Kreditausfallswaps gekauft, um sich vor Verlusten zu schützen. Die Junkbonds hatte er Anfang des Jahres auf 45 Prozent aufgestockt, die Derivate kommen nun auf rund fünf Prozent im Fondsportfolio.

„Man sollte darauf achten, nicht zu früh zu pessimistisch zu werden“, sagt Hickmore. „Aber wir argwöhnen immer mehr, dass der Rally die Puste ausgeht.“

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